Astrofotografie: Bildbearbeitung

Gehört zu: Astrofotografie
Siehe auch: Bildbearbeitung mit Photoshop, Bildbearbeitung mit GIMP, Schärfen, Wavlets, Lucky Imaging
Benutzt: Fotos von Google Archiv

Stand: 06.06.2021

Elektronische Bildbearbeitung (EBV) – Image Processing

Als Einsteiger in die Astrofotografie möchte ich mit einfachem Equipment Astrofotos machen, auf denen auch lichtschwache Objekte zu sehen sind, um eigene “Pretty Pictures” von eindrucksvollen Objekten zu erzielen, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann.

In vielen Fällen sind längere Belichtungszeiten sinnvoll, sodass man sich mit der Kunst der Nachführung auseinandersetzen muss; wobei die Lichtverschmutzung der Belichtungszeit auch Grenzen setzen wird.

Die Ausbeute an Bildern einer Astro-Nacht wird man tags darauf sichten, speichern und bearbeiten (“stacking” und “post processing”) müssen; d.h. wir können dann verschiedene Funktionen und Techniken der elektronischen Bildverarbeitung anwenden.

Generelles

Farbtiefe – 8 Bit – 16 Bit – 32 Bit

Wenn eine Kamera das Signal nur mit 8 Bit digitalisiert, wären das 2 hoch 8 = 256 verschiedene Stufen. Das ist sehr wenig. Bei einer Digitalisierung von 16 Bit hätte man 2 hoch 16 = 65536 verschiedene Stufen. Das wäre sehr viel besser, um die Feinheiten eines Astro-Fotos darzustellen.

Das JPEG-Format hat leider nur 8 Bit; es ist also sehr zu raten, die Kamera so einzustellen dass die Bilder im RAW-Format abgespeichert werden; dann ist die Farbtiefe z.B. bei der Canon EOS 600D schon 14 Bit (also 2 hoch 14 = 16385 Stufen). Das ist in jedem Fall besser als JPEG.

Wenn ich ein Bild per Software bearbeite, sollte in den einzelnen Bearbeitungsschritten keine Information verloren gehen; daher sollten Bildverarbeitungsprogramme mindestens 16 Bit unterstützen – besser noch 32 Bit (4294967296 Stufen). Wenn das Bild am Ende der Bearbeitung in 16 Bit gespeichert wird, ist das schon OK.

Aufnehmen von Planeten vs. Deep Sky Objekten (“DSOs”)

Grundsätzlich wird man unterschiedliche Anforderungen an die Astrofotografie haben bei

  • Mond und Planeten (und Sonne)                                              –> Aufnahme mit Software FireCapture oder SharpCap
  • Nebel und Galaxien  (sog. “Deep Sky Objekte” = “DSO”)     –> Aufnahme mit Software APT oder N.I.N.A.

Bei ersterem (Mond, Planeten, Sonne) geht es eher um Detailverstärkung ( = Schärfen) evtl. auch um Kontrastreduzierung

Bei letzterem (Nebel und Galaxien) wird man nach einer Kontrastvertärkung (durch Stretchen und eine S-Kurve) besonders das Rauschen wieder unterdrücken wollen und vielleicht in Teilbereichen (dazu brauchen wir Masken) feine Strukturen besser herausarbeiten wollen.

Funktionen der Bildbearbeitung für Planeten

Da die Objekte eigentlich hell sind aber klein, wird ein Öffnungsverhältnis von f/20 empfohlen. Die kleinsten Details sollen 2 Pixel groß sein. Wenn die Pixel  ganz klein sind, käme man auch mit f/10 oder so aus.

Bei Planeten und Mond ist ganz besonders die Luftunruhe (das sog. “Seeing“) ein Hauptproblem.

Die gängige Technik gegen schlechtes Seeing ist das sog. “Lucky Imaging“, wobei man ein Video aufnimmt (also viele Einzelbilder mit kurzer Belichtungszeit)  und dann später aus dem Video diejenigen Einzelaufnahmen “Frames” benutzt, die am wenigsten durch schlechtes Seeing (Luftunruhe) beeinträchtigt sind.

Beliebte Software für dieses Lucky Imaging ist AutoStakkert. Auch Registax könnte man dafür nehmen.
Pionier auf diesem Gebiet war Georg Dittie mit seiner bahnbrechenden Software Giotto (Version 1.0 im Jahre 2000).

Nachdem man dem schlechten Seeing soweit ein Schnäppchen geschlagen hat, wird man das Bild dann häufig noch etwas Schärfen wollen.

Funktionen der Bildbearbeitung für DSOs

Ich bin durch Videos von Nico Carver auf Youtube darauf gekommen, mal etwas ausführlicher die Vorgehensweise (Workflow) bei meiner DSO-Astro-Fotografie zu beschreiben.

  • Trevor Jones: Astrophotography Image Processing Tutorial (Photoshop

1. Stacking – Summenbild – Signal Noise Ratio (SNR)

Bei der Astrofotografie von DSOs macht man viele Einzelaufnahmen (“Frames”, “Sub-Exposures”), die man dann “Stacken” muss.
Die Summe der Einzelbelichtungszeiten addiert sich dann zur Gesamtzeit, der sog. Integrationszeit. Effektiv erhält man also eine längere Belichtungszeit. Das ist hilfreich z.B. wenn:

  • Ich nur kurze Zeit nachführen kann, aber eigentlich eine längere Belichtungszeit benötige
  • die Himmelshelligkeit die maximale Belichtungszeit für eine Einzelaufnahme begrenzt

Eine längere Belichtungszeit erhöht vordergründig das Lichtsammelvermögen (durch Addition). Tatsächlich ist es aber das Signal-Rauschverhältnis (Signal Noise Ratio =SNR)  was verbessert wird, weil das Rauschen stochastisch ist und damit “weggemittelt” werden kann.

Zusätzlich zu den eigentlichen Einzelbildern des Beobachtungsobjekts (den sog. Light Frames) nimmt man zur Optimierung und Korrektur noch sog. Kalibrierungsbilder auf: Dark Frames, Flat Frames und Bias Frames, welche alle von der Stacking-Software zu einem Summenbild verarbeitet werden.

Software zum Stacken:

Was sollte man beim Stacken beachten?

  • Wie werden die Aufnahmen (Frames) richtig “gestackt”?
  • Wie das mit der Software Deep Sky Stacker (DSS) geht, beschreibe ich im separaten Artikel über DSS.
  • Wie das mit der Software SiriL geht, beschreibe ich im separaten Artikel über SiriL
  • Wie das mit Astro Pixel Prozessor geht, beschriebe ich im separaten Artikel über APP
  • Links zum Stacking:  http://lightwatching.de/astrofotografie-mit-der-dslr-teil-2-richtig-stacken/

2. Rand abschneiden

Nach dem Stacking hat man oft einen kleinen schwarzen Rand um das Bild, weil vielleicht eine kleine Verschiebung der Bilder mit im Spiel war. Diesen kleine Rand sollten wir abschneiden, da er nicht zum “Nutzsignal” gehört und z.B. das Histogramm auf der linken Seite verfälscht.

Sehr einfach kann man das mit der kostenlosen Software Fitswork machen oder auch mit Photoshop.  (Werkzeug “Crop”)

3. Farbkorrektur / Color Calibration

Wenn das Histogramm unterschiedliche Spitzen für die Farbkanäle (Rot, Grün oder Gelb) anzeigt, kann man diese zur Deckung bringen und so grobe Farbstiche korrigieren.
Das kann man sehr einfach mit der Software Fitswork machen.

Bei der Farbkalibrierung kommt es darauf an, was man als Bezugspunkt nimmt. Als Bezugspunkt nimmt man im einfachsten Fall eine “neutrale” Stelle im Hintergrund. Der Hintergrund selbst könnte aber schon verfälscht sein. Die bessere Farbkalibrierung geht deswegen vom sog. B-V-Index der Sterne aus, das kann entweder ein manuell im Bild identifizierter Stern sein, dessen B-V-Index man kennt oder man identifiziert die Sterne im Bild durch Plate Solving und holt sich dazu die B-V-Indices als Sternkatalogen herunter. Software mit sog. “astrometrischer” Farbkalibrierung; d.h. über Platesolving und B-V-Indices:

4. Lichtverschmutzung entfernen – Background Extraction – Gradienten entfernen

Das gestackte Farb-Bild muss zunächst farblich bearbeitet werden (so etwas wie Farbkalibrierung) und dann können wir den Hintergrund (d.h. die Lichtverschmutzung und ggf. Gradienten) entfernen.
Mit Adobe Photoshop geht das so:

Quelle: Nico Carver: How to capture a Galaxy with your DSLR

Stretchen und RGB-Farben kalibrieren

Um genau zu sehen, was wir da machen, zeigen wir erst einmal das Histogramm mit den RGB-Kanälen an. Voraussetzung für die Farbkalibrierung ist, das alle drei Farbkanäle im Histogramm gut vom linken Rand abgelöst sind (also: lange genug belichten).

Dann stretchen wir die einzelnen RGB-Farbkanäle so, dass sie alle in etwa gleich breit sind und an der gleichen Stelle im Histogramm stehen (abgelöst vom linken Rand). Das machen wir in Adobe Photoshop mit dem Befehl “Bild (Image) -> Korrekturen (Adjustments) -> Tonwertkorrektur (Levels)” aussehen.

Ausschnitt: Croppen und nochmals Farben korrigieren

Im ganzen Bild können jetzt sehr hässliche Gradienten erscheinen. Wenn wir nun den interessanten Bildausschnitt “croppen”, werden die Gradienten weniger werden und auch die Vignettierung wird weniger schlimm. Durch das “croppen” werden sich die RGB-Kanäle im Histogramm wieder verändern.  Wir müssen erneut durch Levels die RGB-Kanäle anpassen (wie oben).

Hintergrund extrahieren

Das so erzielte Bild können wir nun benutzen, um den Hintergrund zu extrahieren und dann abzuziehen. Das geht so:

  • Kopieren des gegenwärtigen Fotos als separates Foto: Select All, Edit Copy, File New, Edit Paste. Somit haben wir ein neues Foto, dass wir auf den Hintergrund reduzieren können.
  • Nun bearbeiten wir dieses neue Foto so, dass die Sterne entfernt werden und nur noch der Hintergrund sichtbar ist. Das geht in Adobe Photoshop mit: Filter -> Noise -> Dust & Scratches. Dabei nehmen wir als Radius 128 und als Threshold 0. In der Mitte des Bildes ist durch das Objekt noch eine leichte Aufhellung vorhanden, die wir aber gleich separat entfernen. Das machen wir mit dem Klone Stamp Tool (Opacity 85%) auf Taste “Alt” drücken, um einen kleinen repräsentativen Bereich aufzunehmen und diesen dann mit einigen Klicks über dem Objekt bringen, um dieses auszublenden.
  • Wenn das noch nicht schön glatt aussieht, können wir noch den Filter “Gaussian Blur” mit einem großen Radius (z.B. 160) darüber laufen lassen. Nun haben wir ein schönes weiches Bild von unserem Hintergrund. Dieses Bild vom Hintergrund müssen wir nun abspeichern: File -> Save As…

Hintergrund abziehen:

Nun zurück zum eigentlichen Foto. Dort wollen wir nun von unserem Foto den Hintergrund (also: Lichtverschmutzung, Gradienten, Vignettierung) abziehen.

  • Zur Sicherheit machen wir im eigentlichen Foto eine Kopie als Layer
  • Dann gehen wir auf “Image -> Apply Image”
    • Dabei müssen wir als “Source” das zweite Bild (das mit dem geglätteten Hintergrund) angeben.
    • Und den “Blending Mode” müssen wir auf “Subtract” umstellen.
    • Dann setzten wir “Scale” auf 1  (Empfehlung von Nico Carver)
    • und “Offset” zwischen 30 und 100 z.B. auf 60   ( Null ergibt ein sehr dunkles Bild, 200 ein sehr helles Bild). IM Zweifelsfall sollte das Bild ruhig etwas heller (grauer) als was als schön empfunden wird eingestellt werden. Es ist ja “nur” ein Zwischenschritt wobei hier keine Details verloren gehen sollten.
    • Nun lösen wir die Subtraktion aus durch die Schaltfläche “OK”
  • Wir kontrollieren nocheinmal die RGB-Farben im Histogramm (“Levels”); ggf. machen wir kleine Anpassungen
  • Dann setzen wir den Blacklevel im RGB-Histogramm (linker Schieber) leicht an den Beginn des Gebirges heran.
  • Fertig

Luminanzmaske

Mit einer Luminanzmaske kann man selektiv “Vordergrund” und “Hintergrund” unterschiedlich bearbeiten.
Z.B. einerseits die Farbsättigung und Helligkeiten der Sterne und des Objekts “hochziehen” ohne das der Background noch schrecklicher wird; andererseits, wenn man sie invertiert, gerade beim Background  die Farben “Entsättigen”, ohne den “Vordergrund” zu beeinträchtigen.

Wie erstellen wir zu unserem Bild nun in Adobe Photoshop eine Luminanzmaske?

Wir duplizieren den Layer (Ebene) nochmals (Ctrl J)

Umwandeln in Graustufen: Image -> Adjustments -> Black & White -> OK

Agressiv die Grautöne abstufen, bis der Hintergrund ganz schwarz ist und die Sterne und die Galaxis ganz weiss sind.

Nun können wir dieses Bild als Maske verwenden.

Wir fügen zur obersten Ebene einen “Adjustment Layer” hinzu und zwar “Hue/Saturation”. Dadurch entsteht im obersten Layer eine Maske, die aber ganz weiss ist.

5. Vignettierung entfernen

Sehr einfach kann man eine Vignettierung mit der kostenlosen Software Fitswork entfernen.

6. Gradienten entfernen – Hintergrund ebnen – Background Extraction

Der Bildhintergrund sollte im Idealfall einen gleichmäßig dunklen Himmel zeigen. Wenn es da aber einen Helligkeitsverlauf gibt (z.B. oben dunkler, unten heller), spricht man von einem Gradienten (Farbverlauf).

Mit Fitswork lässt sich so ein Gradient relativ leicht entfernen.

Wenn der Helligkeitsverlauf im Himmelshintergrund etwas komplexer ist, reicht es nicht aus mit Gradienten zu arbeiten. Dann ist eine sog. “Background Extraction” angezeigt. Auch das kann oft ganz leicht mit der Software Fitswork gemacht werden.

7. Stretching – Histogramm

Spreizen – Streckung – Abschneiden – Gradationskurve – Gamma

Die Bearbeitung des Histogramms kann durch Software wie Fitswork, GIMP, Photoshop o.ä. erfolgen. Wichtig ist, dass die Software dafür eine 16 Bit Digitalisierung benutzt.

Der Sensor einer Digitalkamera hat eine gut lineare Charakteristik d.h. wenn doppelt soviele Photonen eintreffen, werden doppelt so viele Elektronen erzeugt. Wenn man nun das Histogramm bearbeitet, unterscheidet man zwischen linearem Stretching und nicht-linerarem Stretching. Solange die Linearität erhalten bleibt sind wissenschaftliche Auswertungen möglich, wenn nicht-linear gearbeitet wird, kommen wir in den Bereich der “Pretty Pictures“.

Alles, was man im Histogramm manipuliert, kann auch mit einer Manipulation der Gradationskurve erreichen.

Der linke Regler beim Histogramm setzt “fast schwarze” Pixel auf “ganz schwarz”; d.h. es wird links abgeschnitten (“geclippt”).

Der rechte Regler schneidet die ganz hellen Pixel ab, sodass das verbleibende Bild heller und kontrastreicher wird. Gravierender Nachteil ist, dass im Bereich der helleren Sterne Information verloren geht; man sieht ein “Ausblühen” der Sterne. Im Normalfall muss der rechte Regler also völlig Tabu sein.

Der mittlere Regler beim Histogramm ist etwas dubios. Man kann damit die Gradationskurve anheben oder absenken.
Wenn man nur diesen mittleren Regler bewegt (und nicht den linken und nicht den rechten), dann sieht man, dass dadurch die Gradationskurve genau in der Mitte angehoben (Fitswork: Regler nach rechts) oder abgesenkt (Fitswork: Regler nach links) wird.

Experten empfehlen folgende Vorgehensweise:

  1. Linken Regler nach rechts an das “Gebirge” vorsichtig heranfahren  (Achtung: nichts abschneiden)
  2. Rechten Regler so lassen, wie er ist.
  3. Mittleren Regler etwas “aufdrehen” (Fitswork: nach rechts)  so etwa in den rechten Anfang des “Gebirges” fahren
  4. Abspeichern
  5. Punkte 1-2-3 wiederholen, ggf. mehrfach…

8. Kontrastverstärkung – Gamma-Kurve

Am Anfang liefert unsere Kamera eine lineare Kontrastkurve. Kontrastverstärkung kann durch eine leichte S-Kurve im “Curves Tool” (Adobe Photoshop) erfolgen.

9. Rauschunterdrückung – Rauschreduzierung – Glättung

Siehe auch: Wavelets

Rauschfilterung wird auch als “Glätten” (z.B. bei Fitswork) oder auch als “Weichzeichner” bezeichnet.

Das Rauschen bedeutet Helligkeitsunterschiede in Flächen, die eigentlich einfarbig sein sollten, und ist in dunklen Bereichen meist am deutlichsten wahrnehmbar.

Bildrauschen entsteht, wenn das Licht nicht ausreicht, um das Bild ausreichend zu belichten.

Man kann dann den sogenannten ISO-Wert erhöhen. Dieser hellt das Bild auf, verursacht aber seinerseits auch Bildrauschen.

Deep Sky Objekte (DSO)

Bei Deep-Sky-Aufnahmen ist es ja eigentlich immer so, dass “das Licht nicht ausreicht” – man hat also immer irgendwie mit “Rauschen” zu tun.

Allerdings wird man sich bei DSOs als erstes mal mit dem Stretchen beschäftigen, um mehr Detail aus den lichtschwachen Objekten herauszubekommen (was hat Stretchen mit dem Begriff “Kontrastverstärkung” zu tun? Mir hat das noch keiner erklärt.).

Durch das Stretchen hat man auch das Rauschen verstärkt, was man im zweiten Schritt dann “entfernen” oder Reduzieren möchte.

Ich habe das in einem ersten Anlauf mal mit Adobe Photoshop versucht:

Quelle: https://praxistipps.chip.de/photoshop-bildrauschen-entfernen-die-besten-tipps_38993

  • Ein DSO-Bild nach dem Stacken und Stretchen als 16-Bit in Photoshop geladen
  • Dann: Menüleiste –> Filter –> Camera Raw-Filter
  • Bei den “Grundeinstellungen” auf das dritte Symbol von links (zwei Dreiecke) klicken
  • Dort gibt es “Schärfen” und Rauschreduzierung”. Schärfen will ich nicht;
    • bei Rauschreduzierung drehe ich den Luminanz-Schieber sehr weit nach rechts. Das bewirkt eine starke Rauschreduzierung
    • Luminanzdetails bedeutet, welcher welcher Luminanzbereich von der Rauschreduzierung verschont bleiben soll. Den stelle ich auf Null, weil ich die volle Wirkung der Rauschreduzierung sehen möchte.

Zweiter Versuch mit Photoshop

Quelle: https://www.netzwelt.de/news/108131_2-photoshop-so-entfernen-bildrauschen.html

Die besten Ergebnisse erreichen Sie mit dem Filter “Rauschen reduzieren”. Diesen finden Sie im Menü unter “Filter” → “Rauschfilter”.

Abbildung 1: Photoshop-Menüleiste – Filter – Rauschfilter (Google Drive: photoshop-01.jpg)


Photoshop Rauschfilter

In einem Dialogfeld mit Miniaturansicht nehmen Sie Ihre Einstellungen mithilfe von Schiebereglern oder der Eingabe von Werten vor. Dabei haben Sie folgende Optionen:

  • “Stärke”: Sie reduzieren das Luminanzrauschen gleichzeitig auf den drei Bildkanälen “Rot”, “Blau” und “Grün”.
  • “Details erhalten”: Sie können möglichst viele Bilddetails und Kanten bewahren. Je höher dabei der Wert eingestellt wird, umso mehr Details bleiben erhalten.
  • “Farbrauschen reduzieren”: Mit diesem Regler passen Sie das chromatische Rauschen an.
  • “Details scharfzeichnen”: Durch die Rauschreduzierung treten Schärfeverluste auf, die Sie hier anpassen können.
  • Wenn Sie die Checkbox “JPEG-Artefakt entfernen” aktivieren, versucht Photoshop, pixelige Bildfehler automatisch zu reparieren.

Abbildung 2: Photoshop – Filter – Rauschen reduzieren – Einstellungen (Google Drive: photoshop-02.jpg)


Photoshop-02: Rauschen reduzieren

Geübte Photoshop-Nutzer können in der Registerkarte “Pro Kanal” ihre Einstellungen kanalweise vornehmen. Für die nächste Bearbeitung speichern Sie Ihre Einstellungen optional im Dialogfenster mit Klick auf das Laufwerkssymbol neben “Einstellungen”.

Weichzeichner

Die beiden Filter “Selektiver Weichzeichner” und “Gaußscher Weichzeichner” verringern Bildfehler durch das Weichzeichnen, eine spezielle Art der Kontraständerung. Mit diesen Filtern arbeiten Sie differenzierter als mit “Rauschen reduzieren” und bewahren mehr Bilddetails. Sie finden beide Filter im Menü unter “Filter” → “Weichzeichnungsfilter”.

Im Dialogfeld des Gaußschen Weichzeichners senken Sie mit dem Schieberegler unter “Radius” den Kontrast benachbarter Pixel. Das Bild wirkt glatter. Stellen Sie jedoch den Radius nicht zu hoch ein, da das die Bildschärfe mindert.

Mit dem selektiven Weichzeichner können Sie neben dem Radius auch den Schwellenwert einstellen. Gehen Sie jedoch auch hierbei behutsam vor. Bei zu starker Weichzeichnung “verschwimmen” die Kanten.

Die Entfernung des Bildrauschens geht immer ein bisschen mit der Reduzierung der Bildschärfe einher. Sie müssen daher je nach Bild entscheiden, inwieweit die Rauschentfernung angewendet werden soll.

Schärfen

Quelle: Erik Wischnewski: Astronomie in Theorie und Praxis, 7. Auflage, S. 172

Unscharf bedeutet, dass Hell-Dunkel-Übergänge sanft verlaufen. Scharf bedeutet, dass diese Übergänge härter (schneller und auf kurzer Strecke) erfolgen.

Schärfungsalgorithmen versuchen also aus einem weichen Übergang einen harten zu machen.

Schärfung darf nicht übertrieben werden. Was im Original nicht scharf ist, kann auch nicht mehr im nachhinein scharf gemacht werden.

Zum Schärfen gibt es spezielle Schärfungsfilter z.B. Iterative Gauß-Schärfung.

Schärfen erhöht das Bildrauschen….

Der Schwellwert des Schärfefilters sollte so klein eingestellt werden, das kleinere Helligkeitsunterschiede beim Schärfen ignoriert werden.

Gezielt nur Teile eines Bildes bearbeiten: Ebenen und Masken

Bei Deep-Sky-Objekten wird man auch das Bedürfnis haben, bestimmte Teile eines Fotos anders zu bearbeiten als andere Teile. Dazu gibt es  einen Ansatz von Ron Wodaski, der sich Vier-Zonen-System nennt:

  1. Der Hintergrund “Zone 1” soll – ohne Rauschen – sehr dunkel sein
  2. Gebiete mit schwachen Nebeln  “Zone 2” haben ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und können nicht geschäft, sondern nur entrauscht werden.
  3. Gebiete mit stärkeren Nebeln “Zone 3” haben ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und sollten geschärft werden.
  4. Die ganz hellen Bereiche “Zone 4” haben ein super-gutes SNR und sollten ebenfalls nicht entrauscht werden…

Hierzu gibt es auf Youtube ein einführendes Video von Frank Sackenheim. Ich habe dann versucht, das Ganze in einem separaten Artikel zu beschreiben.

Man kann das alles sehr gut mit Adobe Photoshop machen.

Astrofotografie mit der Software qDslrDashboard 2018

Gehört zu: Astro-Fotografie
Siehe auch: Astro-Software

Software: qDlsrDashboard per WLAN auf Windows Notebook

Kultig ist auch die Windows-Software qDslrDashboard, die es für Canon und Nikon gab und neuerdings auch für Sony. qDlsrDashboard gibt es für Windows, iOS und für Android.

Im Einsatz bei mir ist die Version v3.5.1 für Windows von http://dslrdashboard.info/

Mit “qDslrDashboard” kann ich vom Windows-Notebook her die Kamera per WLAN fernbedienen; wobei nicht alle Funktionen, die bei direkter Bedienung der Kamera möglich sind, auch per Ferbedienung unterstützt werden. Per Fernbedienung kann ich:

  • Den Live-View der Kamera remote auf dem Notebook betrachten
  • Den Aufnahmenodus einstellen (M=manuell, A=Blendenpriorozät, S= Verschusszeitpriorität,…)
  • Die Empfindlichkeit einstellen: ISO 100 – ISO 25600
  • Die Belichtungszeit einstellen: 1/4000 Sekunde bis 30 Sekunden (Bulb ist nicht möglich – Android-Version: doch)
  • Die Blende einstellen (wenn ein Objektiv mit elektischer Verbindung benutzt wird)
  • Den Fokus einstellen (wenn ein Objektiv mit elektischer Verbindung benutzt wird)
  • Gitternetz bzw. Fadenkreuz einblenden
  • Eine Aufnahme auslösen (“capture”)
  • Settings: Rückblick-Bildgröße: “Original” oder “2M”
  • Settings: Rückblick-Bild: Anzeigen nach der Aufnahme: Ein, 2 Sek, Aus
  • Settings: “Optionen speichern” Nach der Aufnahme das Rückblick-Bild auf dem Smartphone (iPad) zu speichern…

Fotos, die mit qDslrDashboard als Fernauslöser aufgenommen werden, werden auf der SD-Karte der Kamera gespeichet und auf den Windows-PC heruntergeladen. Dafür wird ein Ordner auf dem PC angegeben. Die Fotos werden als JPGs von der Kamera auf den PC übertragen und zwar in Originalgröße – allerdings haben die JPG-Dateien auf der Kamera und auf dem PC völlig verschiedene Namen.

qDlsrDashboard auf Android Tablet

qDslrDashboad gibt es auch als Android App. Ich habe die Version V3.5.8 auf meinem Samsung Tablet installiert.

Die Frage ist jetzt, wie bekomme ich eine Verbindung zu meiner Canon EOS 600D Kamera hin?

Es soll per USB-OTG gehen oder auch über einen kleinen portablen TP-Link TL-MR3040 oder 3020 Router, auf dem man Linux installieren soll und dann ein WLAN mit OpenWRT einrichten…

Astrofotografie: Remote Control – Aufnahme-Software – Capturing

Gehört zu: Astrofotografie
Siehe auch: Astronomie Remote Control

Astrofotografie: Remote Control – Aufnahme-Software – Capturing

Bei der Astrofotografie benötigt man neben einer Kamera auch gleich so etwas wie eine “Fernbedienung” oder “Fernsteuerung” für die Kamera.

Unter “Fernsteuerung” kann man sehr einfache oder auch umfassendere Fern-Funktionalität verstehen; etwa vom einfachen Drahtauslöser bis zu einer umfangreichen Fernsteuerung der Kamera über einen Windows-Computer, Tablet oder so.

Fern-Funktionalitäten können sein:

  • Einstellen von Belichtungszeit, ISO, Blende für die nächste Aufnahme
  • Starten (Benden) einer Aufnahme
  • Programmieren einer Sequenz von Aufnahmen (“Intervallometer“)
  • Betrachten eines Bildes auf einem Windows-Computer, Tablet, Smartphone,…
  • Speichern eines Bildes auf dem Windows-Computer
  • Analyse eines Bildes auf dem Windows-Computer (z.B. Plate Solving)
  • Steuern nicht nur der Kamera, sondern auch anderer astronomischer Geräte wie Montierung, Filterrad, Motorfokusser,…
  • ….

Je nach Kamera gibt es meistens verschiedene Möglichkeiten für “Fernsteuerung”. Die Kamera muss ja mit dem Fernsteuerungs-Gerät irgendwie verbunden sein.

Verbindungen können sein:

  • Dirkete Verbindung zur Kamera (spezielles Draht, Kabel,…)
  • USB (Kabel, Hub, Server,…)
  • Infrarot
  • WLAN

Fernsteuerung für die DSLR Canon EOS 600D

Zur Steuerung meiner Canon EOS 600D verwende ich Software auf meinem Windows-Computer. Die Verbindung wird dabei per USB hergestellt.

Kleinere Lösungen (d.h. ohne Windows-Computer) sind:

Fernsteuerung für die DSLR Sony NEX-5R

Zur Steuerung meiner Sony NEX-5R habe ich mehrere Möglichkeiten:

Astronomie: Meine Anforderungen an eine mobile Montierung für Astrofotografie

Gehört zu: Montierungen

Auswahl einer mobilen parallaktischen Montierung für Astrofotografie

Auf meiner Geräteliste ist die Montierung ein ganz wichtiges Teil.

Als in der Großstadt Hamburg lebender Wiedereinsteiger in die Amateurastronomie möchte mit einfachen Mitteln Astrofotos machen, die für mich persönlich Beobachtungen festhalten, die ich so noch nie gemacht habe.

Das bedeutet insbesondere:

  • Die Geräte müssen leicht transportabel sein (z.B. mit dem Auto) und im Felde leicht aufstellbar und betreibbar sein (-> Gewicht, Einjustierung, Stromversorgung)
  • Es müssen Belichtungszeiten von 30 Sekunden oder mehr möglich sein (-> Nachführung)
  • Die Optik (z.B. Kamera) muss einfach und sicher auf das Beobachtungsobjekt positioniert werden können   (-> Sucher, -> GoTo )
  • Die Optik (z.B. Kamera) muss auf das Beobachtungsobjekt genau scharf gestellt werden (-> Fokussierung)

Angefangen habe ich mit einer Montierung von iOptron, nämlich der SmartEQ ProSeit 2017 bin ich umgestiegen auf eine SkyWatcher HEQ5 Pro.

Contine reading

Astrofotografie mit der Software FireCapture

Gehört zu: Astro-Software
Siehe auch: SharpCap, APT, N.I.N.A.

Astrofotografie mit FireCapture

Um meine USB-Kamera Altair GPCAM zu betreiben, benötige ich eine Software auf meinem Windows-Computer, die die Funktionen der USB-Kamera bedient:

  • Betrachtung des Bildes (“Life View”)
  • Einstellen von Belichtungszeit, ISO/Gain etc.
  • Aufnehmen von Einzelfotos (“image acquisition”, “capture”, “still images”)
  • Polar Alignment – Einnorden / Einsüden
  • Programmieren von Foto-Serien (“sequencing”)
  • Aufnehmen von Videos
  • Diverses (Fadenkreuz, Stacking, Bahtinov,…)

Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Windows-Software:

  • Altair Capture – mitgeliefert vom Hersteller der Kamera
  • SharpCap – allgemein bekannte Software, die auch vom Hersteller für meine Altair GPCAM empfohlen wird
  • FireCapture –  unterstützt ab der Version 2.5 auch meine Altair GPCAM
  • APT Astronomy Photography Tool – das wird von einer großen Community benutzt — unterstützt neben Canon alle Kameras, die ASCOM können
  • N.I.N.A. – eine neuere Software, die viel kann und auch kostenfrei ist

Download und Installation von FireCapture

FireCapture ist eine kostenlose Software und kann bezogen werden von: http://www.sharpcap.co.uk/sharpcap/downloads

FireCapture ist eine Java-Anwendung.  Eine Java Virtual machine (JVM) ist in FireCapture gebündelt und mus nicht separat installiert werden.

Ab der Version 2.5 wird ….. unterstützt.

Benutzung von FireCapture

FireCapture wird vorrangig für die Planetenfotografie verwendet.

FireCapture soll auch unter Linux laufen.

Capture Folder

xyz

 

Astrofotografie – Autoguiding mit Lacerta M-GEN

Gehört zu: Nachführung
Siehe auch: PHD2 Guiding

Autoguiding “stand alone” mit Lacerta M-GEN

Wenn man mit der “normalen” Nachführung seiner Montierung nicht mehr ausreicht, benötigt man ein sog. “Autoguiding”.

Sehr beliebt ist die Autoguiding-Löung mit der Software PHD2 Guiding auf einem Notebook-Computer.

Lacerta M-GEN dagegen ist eine sog. “Stand-Alone Lösung” für Autoguiding; d.h. sie funktioniert ohne einen Notebook-Computer. Dadurch wird die Komplexität im Felde reduziert.

Nachteile von M-GEN:

  • Sehr teuer (ca. EUR 650,–)
  • Zusätzliche Stromversorgung für das Gerät

MGEN Daten

Generell

  • Aktuelle Version: V2.40  — Neu: Einnorden nach Scheiner
  • Strom 12V 120 mA

Kamera

  • Sony CCD Chip ICX279AL-E, 752×582 Pixel, 3,6×2,7 mm. Pixelgröße 4,7μ
  • T2-Gewinde  (Aussengewinde)

Handbox

  • Firmware 2.42
  • Display 128×64 Pixel
  • Live View

Astronomie: Physikalische Größen

Gehört zu: Astronomie, Physik
Siehe auch: Scheinbare Helligkeit, Entfernungsbestimmung, Zeitmessung, Thermodynamik, Energie, Elektrisches Feld, Magnetisches Feld

Stand: 21.04.2023

Physikalische Größen: SI-Basiseinheiten

Die französische Akademie der Wissenschaften erhält 1790 von der französischen Nationalversammlung den Auftrag, ein einheitliches System von Maßen und Gewichten zu entwerfen. Sie folgt dabei den Prinzipien, die Grundeinheiten aus naturgegebenen Größen abzuleiten, alle anderen Einheiten darauf zurückzuführen und alle, mit Ausnahme der Zeit, dezimal zu vervielfachen und zu unterteilen. Als Grundeinheiten wurden Meter, Gramm und Sekunde gewählt.

1889 Gründung der Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM = Conférence Générale des Poids et Mesures)

Aktuell (im Jahre 2020) sind als sog. SI-Basiseinheiten (französisch Système international d’unités) international definiert:

  1. Meter (m)  – Länge
  2. Sekunde (s) –  Zeit
  3. Kilogramm  (kg) –  Masse
  4. Ampere (A) –  Stromstärke  (1948)
  5. Kelvin (K) –  Temperatur  (1954, 1968)
  6. Mol (mol) –  Stoffmenge  (1971)
  7. Candela (cd)  –  Lichtstärke   (1979)

Länge: Meter

1790: Erste Definition des Meters als zehnmillionster Teil des Erdmeridianquadranten

1960 wurde dieses “Urmeter” abgelöst durch eine neue Definition des Meters als Vielfaches der Wellenlänge eines Kyrpton-Lasers zu definieren.
Die Wellenlänge einer elektromagnetischen Strahlung, die vom Kryptonisotop 86Kr ausgestrahlt wird, wurde 1960 als Grundlage für die Definition des Meters gewählt.  Ein Meter wurde als das 1.650.763,73fache der Wellenlänge der vom Nuklid 86Kr beim Übergang vom 5d5 in den 2pl0-Zustand ausgesandten und sich im Vakuum ausbreitenden Strahlung definiert.

1983 hat die  17. Generalkonferenz für Maß und Gewicht das Verhältnis zwischen Lichtgeschwindigkeit und Meterdefinition umgekehrt.
Dabei wurde die Lichtgeschwindigkeit als Naturkonstante definiert zu 299 792 458 m/s und das Meter definiert als “Die Strecke, die Licht im Vakuum während der Zeit von 1/299 792 458 Sekunden zurücklegt”.

Zeit: Sekunde

1790:  Erste Definition der Sekunde als 1/86 400ster Teil des mittleren Sonnentages

1967 hat man der Sekunde eine atomphysikalische Definition gegeben: “Die Sekunde ist das 9 192 631 770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids Cs-133 entsprechenden Strahlung.”

Masse: Gramm / Kilogramm

Ursprünglich sollte ein Kilogramm der Masse von einem Liter Wasser entsprechen.

1790: Erste Definition des Gramms als Gewicht, später als Masse von 1 cm3 reinem Wasser bei 4 °C und einem Druck von 760 mm Quecksilbersäule

1890: Das Urkilogramm als ein Zylinder aus Platin-Iridium

2019: 20. Mai 2019: Mit Hilfe einer Siliziumkugel wird die Masse eines Si-Atoms bestimmt und damit die Größe des Planckschen Wirkungsquantums h. Danach dreht man den Spieß um und legt die Größe des Planckschen Wirkungsaunatums als Naturkonstante so wie gerade gemessen fest (so wie es früher schon mit der Lichtgeschwindigkeit geschah). Nun kann man definieren:  Das Kilogramm, Einheitenzeichen kg, ist die SI-Einheit der Masse. Es ist definiert, indem für die Planck-Konstante h der Zahlenwert 6.62607015*1034 Js festgelegt wird, Wobei ja  \( 1 Js =  1 \frac{kg \cdot m^2}{s} \) ist, wobei der Meter und die Sekunde unabhängig als SI-Einheiten definiert sind.

Stromstärke: Ampere

1898 wurde 1 Ampere im „Gesetz, betreffend die elektrischen Maßeinheiten des Deutschen Kaiserreichs” als die Stärke desjenigen Stromes definiert, der aus einer wässrigen Silbernitrat-Lösung mittels Elektrolyse in einer Sekunde 1,118 mg Silber abscheidet. Das so definierte Ampere ist später als internationales Ampere bezeichnet worden; das mit den restlichen Basiseinheiten kompatible dagegen als absolutes Ampere.

1948 wurde das Ampere über die Lorentzkraft zweier Leiter aufeinander definiert: 1 A ist die Stärke des zeitlich konstanten elektrischen Stromes, der im Vakuum zwischen zwei parallelen, unendlich langen, geraden Leitern mit vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt und dem Abstand von 1 m zwischen diesen Leitern eine Kraft von 2 · 10−7 Newton pro Meter Leiterlänge hervorrufen würde.

2019 Auf der 26. Generalkonferenz für Maß und Gewicht beschlossen, das Ampere und andere SI-Basiseinheiten mit Wirkung zum 20. Mai 2019 neu zu definieren. Mit dieser Neudefinition des Internationalen Einheitensystems basiert das Ampere auf der Elementarladung, der ein fester Zahlenwert zugewiesen wurde: 1.602176634 * 1019  C. Seitdem hängt die Definition des Amperes nur mehr von der Definition der Sekunde ab, nicht mehr jedoch vom Meter und vom Kilogramm.

Temperatur: Kelvin

1948 wurde durch die 9. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM) festgelegt, dass eine absolute thermodynamische Skala den Tripelpunkt des Wassers als einzigen fundamentalen Fixpunkt haben sollte. Vor allem die starke Abhängigkeit des Siedepunkts vom Luftdruck hatte die Temperatureichung über die bisherigen Fixpunkte schwierig gemacht. Der Tripelpunkt hingegen war leicht und eindeutig reproduzierbar.

1954 wurde das Kelvin von der CGPM in der bis zum 19. Mai 2019 gültigen Form definiert und zur Basiseinheit erklärt. Dadurch bekam zugleich das Grad Celsius eine neue Definition. Die Bezeichnung war zunächst „Grad Kelvin (°K)“ und wurde 1967 auf „Kelvin (K)“ geändert. Die Definition lautete seitdem: „Das Kelvin, die Einheit der thermodynamischen Temperatur, ist der 273,16-te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes des Wassers.“.

2019: Anbindung an die thermische Energie: Die thermodynamische Temperatur eines Systems ist direkt proportional zu der mittleren kinetische Energie der ungeordneten Bewegung seiner mikroskopischen Teilchen. Die thermische Energie (Formelzeichen: Q) eines Systems ist Teil der sog. “Inneren Energie” (Formelzeichen: U) des Systems.

Die Boltzmann-Konstante ist der Proportionalitätsfaktor  (1.380649 * 1023 Joule/Kelvin). Solange die Einheiten von Energie (Joule) und Temperatur (Kelvin) unabhängig voneinander definiert waren, musste die Boltzmann-Konstante experimentell bestimmt werden. Diese Messungen wurden im Laufe der Zeit immer präziser und erreichten schließlich die Genauigkeit der Realisierung des Kelvin über den Tripelpunkt des Wassers. Damit war die Existenz zweier konkurrierender Definitionen nicht mehr zu rechtfertigen. Der Boltzmann-Konstanten wurde ein fester Wert in der Einheit J/K zugewiesen und das Kelvin dadurch direkt an das Joule gekoppelt. Der Wert der Boltzmann-Konstanten, die seitdem ein nur durch Konvention festgelegter Skalierungsfaktor ist, wurde so gewählt, dass das neue Kelvin möglichst genau mit dem alten übereinstimmte. Diese Änderung trat mit der Revision des Internationalen Einheitensystems am 20. Mai 2019 in Kraft.

Stoffmenge: Mol

Die Maßeinheit der Stoffmenge ist das Mol, eine SI-Basiseinheit.

1971: Ein Mol ist die Menge einer Substanz, in der gleichviel Moleküle sind, wie in 12 g von Kohlenstoff 12C.

2019: Eine Stoffmenge von 1 Mol (= 1 mol) enthält die durch die Avogadro-Konstante (NA = 6.02214076 * 1023 mol−1) festgelegte Teilchenzahl. Die Avogadro-Konstante ist der Proportionalitätsfaktor zwischen der Stoffmenge und der Teilchenzahl N(X). Teilchen können hier Atome, Ionen, Moleküle oder auch Elektronen sein. Formelzeichen und Teilchenart X werden zusammen als nX oder n(X) angegeben.

Lichtstärke: Candela

Für die Messung der Himmelshelligkeit ist die Lichtstärke (intensity) gemessen in Candela interessant. Wobei die SI-Definition besagt:

Eine Lichtquelle hat die Lichtstärke Iv = 1 cd, wenn sie monochromatisches Licht der Frequenz 540 x 1012 Hertz (555 nm) aussendet und dabei in einen Raumwinkel von 1 sr (Steradiant) eine Leistung von 1/683 Watt abgibt.

Von Candela abgeleitete Einheiten:

  • Lichtstrom  Φv , gemessen in Lumen (lm): Eine Lichtquelle der Lichtstärke Iv = 1 cd strahlt in einen Raumwinkel von 1 sr einen Lichtstrom von 1 lm (Lumen) ab. Also lm = cd sr
  • Leuchtdichte  Lv , gemessen in Candela pro Qudratmeter  (cd m-2 oder lm m-2 sr-1)
  • Beleuchtungsstärke E, gemessen in Lux (lx):  Lichtstrom pro m². Also lx = lm m-2

Bei all diesen Größen handelt es sich darum, wie die Licht-Intensität vom menschliche Auge als Helligkeiten etc. wahrgenommen wird. Für die Beleuchtungsindustrie ist es wichtig, so etwas zu messen.
Physikalisch ist aber nicht die menschlich wahrgenommene Licht-Intensität sondern die Energieabgabe im gesamten Spektralbereich (also über alle Wellenlängen) relevant. Beispielsweise wird die Intensität einer Strahlungsquelle in Joule pro Sekunde  (Watt) gemessen. Dafür benötigt man keine solchen Maßeinheiten wie Candela etc.

Abgeleitete SI-Einheiten

Als sog. abgeleitete SI-Einheiten (mit eigenem Namen) sind festgelegt:

  • Kraft: Newton:  1 N = 1 kg m/s2
  • Energie: Joule = 1 J = 1 N m = 1 kg m2 / s2
  • Leistung: Watt: 1 W = 1 J/s = 1 kg m2 / s3
  • Elektrische Ladung: Coulomb: 1 C = 1 A s
  • Elektrische Spannung: Volt: 1 V = 1 W / A = 1 kg m2 / (A * s3)
  • Magnetische Flußdichte: Tesla: 1 T = 1 N / A m = 1 kg / (A * s2)
  • Lichtstrom: Lumen: 1 lm = 1 cd * sterad

Andere Einheiten

Drehimpuls: \( \frac{m^2 kg}{s} \)

Wirkung: \( J s = \frac{kg m^2}{s^2} s = \frac{kg m^2}{s} \)

Astronomie: Scheinbare und absolute Helligkeit

Gehört zu: Astronomie
Siehe auch: Grenzgröße, Lichtverschmutzung, Entfernungsbestimmung, SI-Einheiten, Emmissionsnebel, SQM, Hertzsprung-Russel-Diagramm
Benutzt: Latex-Plugin für WordPress

Stand: 05.12.2022   (Pogson, Flux, Flächenhelligkeit, Parsec)

Die Helligkeit von Sternen

Sterne werden physikalisch als sog. “Punkförmige Lichtquellen” behandelt – im Gegensatz zu flächigen Objekten (dazu siehe unten).

Die (scheinbare) Helligkeit von Sternen misst der Astronom in „Größenklassen“, auch „Magnituden“ (mag) genannt.

Das geht auf die Babylonier zurück und wurde von Hipparch (190-120 v.Chr.) für seinen berühmten Sternkatalog übernommen.

Die hellsten Sterne sind „Größenklasse 1“ z.B. Antares, Regulus,…

Die dunkelsten, gerade noch sichtbaren Sterne sind „Größenklasse 6“. 

Noch dunklere Sterne, die nur noch in Teleskopen sichtbar sind, haben also Größenklassen wie 7, 8, 9,…

Es gibt aber auch hellere Sterne z.B.

In der Neuzeit wurde für die Helligkeiten eine logarithmische Skala definiert, weil das Auge Helligkeiten nach dem Weber-Fechner’schen Gesetz logarithmisch wahrnimmt. Es war der britische Astronom Norman Robert Pogson (1829 – 1891) der 1856 die Helligkeitsskala der Sterne standardisierte, indem er das bereits von Hipparchos eingeführte System der Größenklassen in ein logarithmisches Verhältnis setzte:

\( \Delta m = m_1 – m_0 = \Large \frac{-5 \cdot \log_{10}\frac{ \Phi_1}{\Phi_0}}{\log_{10}(100)} \\ \)   (auch im Folgenden ist immer der 10er Logarithmus gemeint)

Wobei Φ der Lichtstrom (gemessen in Lumen)  ist, der von einer punkförmigen Lichtquelle ausgeht, was ich in meinem Artikel über die physikalischen Maßeinheiten näher erläutere.

Erhalten bleibt der klassische Helligkeitsunterschied von 5 Magnituden, der einen Helligkeitsunterschied vom Faktor 100 bedeutet. Ursprünglich wollte man die Helligkeitsskala so positionieren, das der Polarstern genau 2,0 mag hat.

Ein Stern, von dem ein Lichtstrom Φv (in Lumen) ausgeht, erscheint in einer scheinbaren Helligkeit (gemessen in Magnituden) von:

\( \Large m = -14.2064 – 2.5 \log\Phi_v \)  [mag]

Der Faktor 2,5 ergibt sich aus der Skalierung:  \( \frac{5}{\log 100} \). Die -14,2064 sind erforderlich, um den Nullpunkt so zu positionieren, dass die Zahlen von Hipparchos wieder herauskommen.

Nicht zu verwechseln ist das mit \( 100^\frac{1}{5} = 2,512 \), was den Intensitätsunterschied zwischen zwei Größenklassen ausmacht.

Von einem Stern der scheinbaren Helligkeit m (gemessen in Magnituden) geht ein Lichtstrom (gemessen in Lumen) aus von:

\( \Large \Phi_v = 10^{(-m-14.2064)/2.5}  \\ \)   [Lumen]

Einfacher wird dieser Zusammenhang, wenn man statt der SI-Einheit Lumen für den Lichtstrom, den in der Astronomie häufig verwendeten \( Flux = 10^{-\frac{m}{2,5}} \) nimmt. Damit gilt:

\( \Large m = -2,5 \log Flux \)

Lichtstrom heisst auf englisch: luminous flux.  Der Begriff “Flux” alleine wird sehr vielfältig (z.B. auch in der Photometrie) verwendet und ist verschieden definiert; man muss so einen Flux immer umrechnen in andere definierte physikalische Größen. In diesem Falle beispielsweise:

\( \Large \Phi_v = 10^{-\frac{14,2064}{2,5}} \cdot Flux \\ \)

Die scheinbare Helligkeit eines Objekts beeinflusst auch seine Eignung als Beobachtungsobjekt  (z.B. Grenzgröße, Lichtverschmutzung etc.).

Umrechnungen

Die Wikipedia gibt für einen “Sternklaren Nachthimmel” eine Leuchtdichte (also Flächenhelligkeit) von   0,001 cd m-2 an. Nach der unten stehenden Umrechnungsformel wären das 20,08 mag/arcsec².

Wobei “mag” für Größenklassen (Magnituden) der klassischen astronomischen Helligkeitsskala steht.

Formeln:

  • 1 cd/m²    =     12,58 mag/arcsec²
  • Allgemein gilt:  Astronomische Leuchtdichte in mag/arcsec² =  12,58 –  2,5 * lg(LV)    (wobei LV: Leuchtdichte in cd/m²  und lg der 10er Logarithmus ist)
  • Umgekehrt erhalten wir die SI-Leuchtdichte in cd/m² durch:  \( L_v = 10^{\frac{12,58 – SQM}{2.5}} \)

Addition von Scheinbaren Helligkeiten (Magnituden)

Wir betrachten als Beispiel die Große Konjunktion von Jupiter und Saturn, wo am 21.12.2020 die beiden Planeten sich bis auf ca. 6 Bogenminuten nahe kamen.

Bei punktförmigen Lichtquellen muss man zur Addition der Scheinbaren Helligkeiten die Lichtströme (in Lumen) addieren…

Die Helligkeit des Jupiters war: -1.97 mag  = 1.2748 10-5 Lumen

Die Helligkeit des Saturns war: 0,63 mag = 0.1163 10-5 Lumen

In der Summe also 1.3911 10-5 Lumen, was einer scheinbaren Helligkeit von zusammen -2.06 mag entspricht.

So können wir also die Gesamthelligkeit aus den Einzelhelligkeiten mehrerer punktförmiger Lichtquellen (z.B. enge Konjunktion, Doppelstern etc.) ermitteln.

Allgemein gilt für die Gesamthelligkeit von mehreren punktförmigen Lichtquellen:

Wenn ich n punktförmige Lichtquellen habe mit den scheinbaren Helligkeiten in Magnituden von: m1, m2,…mn so habe ich Lichtströme wie folgt:

Hinweis: Wenn ich statt in SI-Einheiten wie Lumen mit dem Flux rechne, wird das alles viel einfacher. Ich wollte aber hier in vielen, kleinen Schritten zeigen, dass mit SI-Einheiten das gleiche bekannte Ergebnis heraus kommt.

\( \Large \Phi_k = 10^\frac{-m_k – 14,2064}{2,5} \\\)

Aufsummiert ergibt das einen Lichtstrom von:

\( \Large \Phi_{ges} = \sum\limits_{k=1}^{n} \Phi_k = \sum\limits_{k=1}^n  10^\frac{-m_k – 14,2064}{2,5} \\\)

Nun kann man eine Konstante aus dem Exponenten herausziehen und vor die Summe schreiben:

\( \Large \Phi_{ges} = \sum\limits_{k=1}^n 10^{\frac{-m_k}{2,5}} \cdot 10^{\frac{-14,2064}{2,5}} = 10^{\frac{-14,2064}{2,5}}   \cdot \sum\limits_{k=1}^n 10^{\frac{-m_k}{2,5}} \)

Dieser Gesamtlichtstrom entspricht einer scheinbaren Gesamthelligkeit von:

\(\Large m_{ges} = -14,2064 – 2,5 \log\Phi_{ges} = -14,2064 – 2,5 \log ( 10^\frac{-14,2064}{2,5} \cdot \sum\limits_{k=1}^n  10^\frac{-m_k}{2,5} ) \\ \)

für den Logarithmus eines Produkts scheiben wir die Summe:

\(\Large m_{ges} = -14,2064 – 2,5 ( \frac{-14,2064}{2,5} + \log \sum\limits_{k=1}^n  10^\frac{-m_k}{2,5} ) \\ \)

und schießlich:

\(\Large m_{ges} =  -2,5  \log \sum\limits_{k=1}^n  10^\frac{-m_k}{2,5}  \\ \)

Absolute Helligkeit

Unter der absoluten Helligkeit versteht man in der Astronomie die scheinbare Helligkeit, die ein Stern in einer festgelegten Standardentfernung von 10 Parsec (32,6 Lichtjahre) haben würde. Das ist eine Zustandsgröße, die die Leuchtkraft eines Sterns beschreibt.

Die Differenz zwischen scheinbarer Helligkeit m und absoluter Helligkeit M wird Entfernungsmodul genannt, denn sie steht in festem Zusammenhang zur Entfernung r (gemessen in Parsec). Aus der Festlegung der Helligkeitsstufen folgt:

\(m – M = 5 \cdot \lg{(r – 1)}  \)

Flächenhelligkeit

Die Helligkeit, die als sog. “Visuelle Helligkeit” angegeben wird, ist immer die Gesamthelligkeit. Bei flächigen Objekten verteilt sich diese Helligkeit auf die Fläche des Objekts.

Unter Fläche des Objekts ist die Ausdehnung des Objekts an der Himmelskugel gemeint, also ein Raumwinkel. Einen Raumwinkel misst man in Steradiant (sr), wobei der Astronom anstatt gerne Quadradgrad oder als kleinere Einheiten arcmin2 oder arcsec2 nimmt. Dabei ist ein Quadratgrad:

\( 1 \enspace deg^2 = \left( {\frac{2 \pi}{360}}\right)^2 sr \\ \)

und weiter:

\( 1 \enspace arcmin^2 = \left( {\frac{2 \pi}{360 \cdot 60}}\right)^2 sr  = 8,4616 \, 10^{-8} \, sr\\ \)

Da wir später die Flächenhelligkeit eines Objekts immer nur in Relation zur Flächenhelligkeit eines anderen Objekts (und dann in gleichen Einheiten gemessen) sehen wollen, spielt so ein konstanter Faktor dafür keine Rolle.

Die Flächenhelligkeit wird dann üblicherweise in mag/arcmin2 oder mag/arcsec2 gemessen; letzteres kürzt der Amerikaner gern als MPSAS (Magnitudes per square arc second) ab z.B. in Artikeln bei Cloudy Nights.

Vergleiche hierzu speziell: SQM, Zodiakallicht

Bezeichnen wir die Gesamthelligkeit mit H [Lumen] und die Fläche am Himmel mit F [Raumwinkel Sterad], so erhalten wir als (durchschnittliche) Flächenhelligkeit B [Lumen/sr = Candela]:

\( B = \frac{H}{F} \)

Die Flächenhelligkeit in Magnituden ist dann:

\( B_{mag} = – 14,2064 -2,5 \cdot \log \frac{H}{F} \)

oder auch:

\( B_{mag} = -14,2054 -2,5 \log{H} + 2,5 \log{F} \\ \)

Da die ersten beiden Summanden zusammen einfach H in Magnituden ergeben, was wir mit dem Symbol m bezeichnen, erhalten wir schließlich:

\( B_{mag} = m + 2,5 \log{F} \\ \)

 

Astronomie: Der Mond – “Supermond”

Gehört zu: Das Sonnensystem
Siehe auch: Himmelsmechanik, Der Mond
Benutzt: Grafiken aus GitHub

Wie super ist der Supermond?

Der Erdmond bewegt sich mit einer leicht exzentrischen Bahn um die Erde (genauer: um den gemeinsamen Schwerpunkt des Systems Erde-Mond). Dabei beträgt die mittlere Entfernung bekanntlich 384400 km. Auf Grund der leichten Exzentrizität kann die Mondentfernung schwanken zwischen 363300 km und 405500 km.

Scheinbarer Durchmesser

Der scheinbare Durchmesser der Mondscheibe (also das, was man sieht) ergibt sich aus dem Monddurchmesser und seiner Entfernung. Bei einem Durchmesser von 3474 km kommen wir auf einen mittleren scheinbaren Durchmesser der Mondscheibe von 31,1 Bogenminuten (3474/384400)*180*60/Pi.

Entsprechend errechnen wir als minimalen Durchmesser 29,5 Bogenminuten und als maximalen Durchmesser 32,9 Bogenminuten. Damit ist der kleinste Mond also 5,2% kleiner und der größte Mond 5,8% größer als der mittlere scheinbare Monddurchmesser. Dieser Unterschied im scheinbaren Durchmesser entspricht genau der Variation der Entfernung des Mondes; d.h. der Exzentrizität der Mondbahn von 0,055

Wenn man diese leicht unterschiedlichen Mondgrößen nebeneinander hält (siehe untenstehende gerechnete SVG-Grafik – mit neutralem Hintergrund) kann man den Unterschied wohl erkennen. Wenn man zur Zeit aber immer nur einen Mond sieht und den Vergleichsmond viele Tage später, dürfte es schwierig werden. Dann helfen vielleicht Fotos.

Wenn man bedenkt, dass z.B. Normalbenzin 91 ROZ hat und Superbenzin 95 ROZ hat (also 4,4% mehr), kann man wohl mit einer ähnlichen Logik bei einem um 5,8% größeren Mond von einen “Supermond” sprechen, auch wenn man mit dem bloßen Auge den Unterschied nicht wahrnehmen kann.

Einen größeren Effekt auf die subjektiv wahrgenommene Größe der Mondscheibe hat ja bekanntlich der Hintergrund vor dem man den Mond sieht.

Abbildung 1: Variation der scheinbare Größe der Mondscheibe (Github: supermong-5.svg)

Supermond-5.svg

Scheinbare Helligkeit

Wenn wir nach der Helligkeit des “Supermondes” fragen, sieht das aber etwas anders aus.

Wenn der Durchmesser 5,8% größer ist, ist die Fläche zu multiplizieren mit 1,058078 x 1,058078 = 1,119530.
Die Fläche des Supermondes ist also 11,95 % größer als die des mittleren Mondes.

Der Supermond ist auch entsprechend 5,8% näher an der Erde. Die Flächenhelligkeit nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Dementsprechend ist auch die Flächenhelligkeit mit 1,058078 x 1,058078 = 1,119530 zu multiplizieren.

Damit ergibt sich für die Gesamthelligkeit des Supermondes ein Faktor 1,119530 x 1,119530 = 1,2533 d.h. eine Steigerung der Gesamthelligkeit von 25,33 % gegenüber dem mittleren Mond. Wenn wir das in eine Differenz von astronomischen Größenklassen umrechnen, entspricht ein Faktor von 1,2533 einer Magnitudendifferenz von  0,2451 mag. Die scheinbare Helligkeit des Vollmondes schwankt zwischen -12,5 mag und -13,0 mag.

Astronomie: Mobile Stromversorgung 5 Volt und 12 Volt

Gehört zu: Astronomie
Siehe auch: Kabel-Management, Liste meiner Geräte, Skywatcher AZ-GTi
Benutzt: Videos von Youtube

Stand: 15.02.2025

Mobile Stromversorgung 5 Volt

Manche Geräte benötigen eine Spannung von 5 Volt. Das kann über USB 2.0 erfolgen oder aber auch über entsprechende Powerbanks, die 5 Volt liefern und ihrereseits über USB aufgeladen werden können.

Powerbanks (5 Volt)

Bei diesen kleinen Geräten kommt es auf die Kapazität an und die zum Aufladen benötigte Zeit.

Die Kapazität sollte in Wh angegeben werden; dann kann sich jeder selbst ausrechnen wie lange das gehen kann bei einer bestimmten Spannung (Volt) und einer Bestimmten Stromstärke (Ampere).
Wenn als “Kapazität” 7800 mAh angegeben ist, bedeutet das meistens eine eine elektrische Leistung an 3,7 Volt, weil die typischen Akku-Zellen intern mit 3,7 Volt arbeiten.

Es gibt schöne kleine Messgeräte, mit denen man bei USB-Anschlüssen Spannung und Stromstärke messen kann, z.B.

  • KEWEISI USB Detector Volt Amp

Tabelle 1: Shortlist für 5V Powerbanks

Marke Lieferant Kapazität Akku Typ Aufladen mit Output Typische Ladezeit Preis
iconBIT Media Markt 7800 mAh micro USB 2 USB
proporta 5000 mAh mini USB 2 USB, 1,5 A
tecxus TP10000 Conrad 10 Ah,
37 Wh
9-15 V Hohlstecker 1 USB 2,1 A

1 Hohlstecker 9V oder 12V

Mobile Stromversorgung 12 Volt

Für viele meiner Astro-Geräte brauche ich eine mobile Stromversorgung:

  • Meine Montierung die HEQ5 Pro (früher: iOptron SmartEQ Pro) benötigt eine Stromversorgung von 12V bei 2 Ampere.
  • Mein PegasusAstro Fokusser benötigt 12 V
  • Mein Orico USB-Hub benötigt 12 V bei 2 Ampere
  • Die Kühlung meiner Kamera ZWO ASI294MC Pro benötigt 12 V bei 3 Ampere
  • Meine DSLR Canon EOS 600D benötigt für den Dauerbetrieb eine externe Stromversorgung von 7,4V  (sonst auch Akkus)
  • Mein Windows Notebook Computer Asus R301L  benötigt eine externe Stromversorgung von 19V bei 3,42 Ampere

Kabel für 12 V

Meine Montierungen HEQ5 Pro und meine AZ-GTi haben einen Anschluss für externe Stromversorgung. Dafür wird ein Akku oder ein Netzteil mit mit 12 V benötigt. Das Anschlusskabel benötigt einen Hohlstecker  (Innen=Plus, Außen=Minus) und muss einen Aussendurchmesser vom 5,6 mm haben.

Die Länge des Hohlsteckers ist kritisch: wenn der Stecker zu kurz ist, kann sich die Stromversorgung mitten während einer Beobachtung lösen und nicht nur die gerade laufende Aufnahme ist hin, sondern auch das Goto-Alignment muss wiederholt werden, da die Zero-Position durch das Einschalten des Stroms definiert wird.

Ich habe ein Akku-Kabel mit einer Steckerlänge von 10,9 mm. welches schön und sicher fest sitzt.

Sehr empfohlen werden die besonders robusten Kabel  namens “Powerwerx” auch bekannt als “Anderson Power Pole”. Die gibt es auch bei Reichelt und Neutronics.

Stromversorgung über Netzteil

Ein Steckernetzteil ist natürlich super, wenn man eine Stromversorgung vor Ort am Beobachtungsplatz hat (z.B. in Handeloh und in Kiripotib). Für die volle Mobilität benötigt man jedoch eine ausreichend große Batterie, soll heissen einen  guten Akku.

Steckernetzteil: DVE

Ein Stecknetzteil (DVE  Switching Adapter Model DSA-12G-12 FEU 120120) hat nur einen Stecker der Länge 9,1 mm und machte im Felde große Probleme (spontates Lösen der Steckverbindung).

Steckernetzteil: Mean Well

Ich habe jetzt (12.12.2016 bei Conrad) ein besser geeignetes Stecknetzteil gekauft: “Mean Well SGA60E12-P1J” Dies liefert auch eine Spannung von 12V DC, hat aber einen etwas längeren Stecker namens “P1J” (11 mm lang, Durchmesser außen: 5,5 mm, Durchmesser innen 2,1 mm) und ist bis 5,0 Ampere belastbar – das ist also eine Leistung von 12V * 5 A = 60 Watt.

12 V Verlängerungskabel

Damit ich Freiheit für die Platzierung der Steckernetzteile habe, benötige ich geeignete Verlängerungskabel für die 12 V DC.

Reichelt bietet ein 3 Meter langes Kabel DC-Stecker auf DC-Kupplung an mit der Spezifikation: 2,5 mm / 5,5 mm / 9,5 mm. Die 9,5 mm sind wohl die Länge des Hohlsteckers, was ein bisschen kurz ist. Schön wäre auch ein Winkelstecker.

Bei Amazon fand ich dann den “CDL Micro 3m 5,5×2,1 mm DC Jack Power rechten Winkel”, den habe ich heute bestellt. Von “CDL Micro” gibt es das auch in 2m und 1m Länge.

Stromversorgung über Akkus

Akku Erster Versuch: 12 Volt Akku: tecxus TP10000

Bei meiner erste Montierung, die SmartEQ Pro war ich froh, endlich einen Akku gefunden zu haben, der 12 Volt liefert. Das war der “texcus TP10000”, den ich am 3.9.2015 bei Conrad am Altonaer Bahnhof erstanden habe.

Eigenschaften

  • Batterie-Typ: Lithium-Polymer
  • Kapazität: 2 * 5000 mAh = 10000 mAh bei 3,7 Volt  = 37 Wh
  • Ausgänge:
    • 2 x USB 5V    – 2100mA
    • DC 9V / 12V – 2000 mA

Akku Zweiter Versuch: 12 Volt Akku: APA Mini Lithium Powerpack mit Starthilfe

Durch ein Youtube-Video von Astronomy for Beginners wurde ich auf diesen neuen neuen 12V-Akku aufmerksam.

Link: https://autowartung.beste5.review/apa-16528-mini-lithium-powerpack-mit-starthilfe-habe-das-produkt-seit-mitte-2014/

Dieses Gerät habe ich mir am 20.2.2018 bei Obi für EUR 99,99 gekauft.

Leider ist dieses APA Mini Lithium Powerpack für astronomische Zwecke völlig ungeeignet, den dieses Gerät hat eine automatische Abschaltung, wenn mal kein oder wenig Strom verbraucht wird. Das passiert an meiner Monierung Skywatcher HEQ5 Pro regelmäßig immer dann, wenn ein Goto abgeschlossen ist und nur noch das Tracking läuft.  Wenn dann der Strom automatisch abgeschalatet wird, kann man wieder von vorne anfangen —> endless loop

Den 19 Volt Ausgang konnte ich erfolgreich zur Stromversorgung meines Asus R301LJ Notebooks im Felde einsetzen.

Abbildung 1: A new way to power your astro gear (Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Hl1Th_tJHYU)

Der Akku kommt aus Deutschland und ist bei Obi und Lidl erhältlich (in der Kfz.-Abteilung).

Technische Leistungsdaten:

  • Batterie-Typ: Lithium
  • Kapazität: 3 * 4 Ah = 12 Ah
  • Akkuspannung: 12 Volt    (3 * 3,7 Volt = 11,1 Volt)
  • Starthilfe: 200 A
  • Laptop-Ausgang: 19 Volt / 3,5 A
  • USB-Ausgang: 5 Volt / 2 A
  • Ausgang für 12 Volt Geräte: 2 A
  • Ladebuchse: 12 Volt / 2 A über 230 Volt-Steckernetzteil oder 12 Volt-Zigarettenanzünderkabel

Der APA Mini Lithium Powerpack hat für meinen astronomischen Einsatz zwei Nachteile:

1) Er liefert nur 2 Ampere, was bei mir alleine schon die HEQ5 Pro ziehen kann. Wenn dann noch ein aktiver Hub dazu kommt, fängt die HEQ5 Pro zu blinken an, weil es zu wenig Strom ist.

2) Die nett gemeinte “automatische Selbstabschaltung” schaltet gerne auch ganz unvermittelt mitten im Betrieb ab, weil vielleicht der Stromverbrauch bei “nur Tracking” ziehmlich gering ist.

Link: https://autowartung.beste5.review/apa-16528-mini-lithium-powerpack-mit-starthilfe-habe-das-produkt-seit-mitte-2014/

Akku Dritter Versuch: Celestron Powertank LiFePO4

Um eine narrensicherer mobile Stromversorgung zu haben, habe ich mich dann im Januar 2019 zur neuen Celestron Powertank LiFePO4 (EUR 164,89 bei Teleskop Express) entschlossen – auch im Hinblick auf die beabsichtigte Beobachtung der Totalen Mondfinsternis am 21.1.2019 un der partiellen Sonnenfinsternis am 29.3.2025.

Link: https://www.celestron.com/products/powertank-lithium

Technische Leistungsdaten:

  • Batterie-Typ: LiFePO4
  • Kapazität: 84,4 Wh
  • Ausgang für 12 Volt Geräte: 3 A
  • USB-Ausgang 1: 5 Volt / 1000 mA
  • USB-Ausgang 2: 5 Volt / 2100 mA
  • Ladebuchse: 16 Volt / 2 A über ein spezielles 230 Volt-Steckernetzteil

Dummerweise kann man entweder den 12 Volt Ausgang (für die Montierung) oder die USB-Ausgänge benutzen aber nicht beides gleichzeitig.

Der 12 Volt Ausgang ist gleichzeitig der Eingang zum Laden. Er befindet sich an der Seite unter einer Plasikabdeckung.
Achtung: Der Anschluss muss auf “Ausgang” manuell umgeschaltet werden durch zweimaliges Drücken der Taste “Power/Status” (die vier blauen LEDs blinken dann anders).

Meine Shortlist für 12 V Akkus

Tabelle 2: Shortlist für 12V Akkus

Marke Lieferant Kapazität Ladegerät Hohlstecker Zigarettenanzünder USB Preis
Powertank Teleskop-Service 7 Ah Bleigel mit nein? 2 ja 2 84,00
Powertank Teleskop-Service 17 Ah Gel mit nein? 2 ja mit Kabel ja 2 169,00
Celestron Power Tank Intercon Spacetec 7,2 Ah 86,4 Wh LiFePO4 ja ja, 3 A nein ja 2 164,00
Celestron PowerTank Lithium Pro Baader Planetarium 158,75 Wh LiFePO4 Ja Ja, 5 A ja, 10 A ja 2 299,–
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