Astrofotografie und Fitswork

Gehört zu: Astro-Software
Siehe auch: Elektronische Bildbearbeitung (Image processing), Aufnahmeverfahren Workflow , FITS-Bildformat, Signal-Rausch-Verhältnis, Google Fotos
Benutzt: Fotos von Google Drive

Stand: 27.9.2022

Warum Fitswork?

Das FITS-Bildformat (Flexible Image Transport System) ist in der Astrofotografie der Standard. Es wurde 1981 von der NASA entwickelt und ist auch u.a. von der IAU und der ESA anerkannt. Bei den Bildern des Hubble Space Telescope kommt beispielsweise der “Fits Libarator” zum Einsatz.

Amateurastronomen verwenden gern die Software Fitswork. Das ist ein kostenloses Programm, was sich bei Sternfreunden großer Beliebtheit erfreut.

Als Eingabe werden 8-Bit-Formate (JPG, BMP, PNG) unterstützt sowie auch FITS- und TIFF-Formate mit 16 oder 32 Bit Farbtiefe.
Auch die meisten Kamera-RAW-Bilder können direkt in Fitswork eingelesen werden (dazu benötigt man eine spezielle DLL s.u.).

Ich kann also mit Fitswork sehr gut Summenbilder, die mit DeepSkyStacker (DSS) erstellt wurden (“gestackt” wurden), weiterbearbeiten; d.h. Fitswork-Input: autosave.fit von DSS, Fitswork-Output: Save as TIF 16 Bit.

Ich arbeite mit der Fitswork-Version 4.47.
Leider wird Fitswork nicht mehr weiterentwickelt, lediglich die DLL zum Einlesen von RAW-Bildern wird ab und zu verbessert (dcrawfw1477.zip).

Bezugsquelle: https://www.fitswork.de/software/

Aktuelle Version: 4.47 (Okt. 2018)

Weiterführende Links

Hohmann EDV:  http://astrofotografie.hohmann-edv.de/fitswork/arbeitsfenster.psfmodus.php

Fitswork Anleitung: https://www.fitswork.de/anleitung/speziell.php

Einzelbilder “Stacken”

Man kann mit Fitswork auch Bilder “stacken”, was man aber normalerweise mit DeepSkyStacker oder mit Theli macht.

Bildbearbeitung mit Fitswork

Nach dem Stacken mit DeepSkyStacker (DSS) kann man das Ergebnis des DSS sehr schön mit Fitswork weiter bearbeiten.

Z.B.

  • Bildrand beschneiden
  • Farbkorrektur
  • Bildstatistik mit Fitswork
  • Stretchen
  • Vignettierung entfernen
  • Gradienten entfernen – Background Extraction
  • PSF Messungen – Deconvolution – Schärfen – Rauschen
  • PSF Anwendungen (Filter etc.)
  • Farbtrennung RGB
  • Speichern als 16 Bit oder 32 Bit

Bildrand beschneiden mit Fitswork

Als erstes sollte man den Bildrand beschneiden, da meistens vom Stacken kleine Verschiebungen da sein können.

Wenn ich Einzelbilder mit DeepSkyStacker summiere, hat das Summenbild “autosave.fit” oft einen kleinen schwarzen Rand. So ein ganz schwarzer Rand macht sich auch im Histogramm bemerkbar durch ein kleines Gebirge ganz links im Histogramm, wo noch gar keine Bild-Pixel liegen.

Abbildung 1: Fitswork Histogramm Bildrand abschneiden (Google Drive: Fitswork_Histogramm-03.jpg)

Fitswork Histogramm 03: Bildrand abschneiden

Einen solchen Rand schneiden wir als allererstes ab: Mit der Maus das Nutz-Bild markieren und dann auf das Icon “Schere” klicken. Im Histogramm ist nun das kleine Gebirge der dunkelen Rand-Pixel verschwunden.

Abbildung 2: Fitswork Histogramm Bildrand abschneiden (Google Drive: Fitswork_Histogramm-04.jpg)

Fitswork Histogramm 04: Bildrand abschneiden

Farbkorrektur mit Fitswork  / Color Calibration

Meine Astrofotos, die ich mit meiner Kamera Sony NEX-5R bzw. Canon EOS 600D aufnehme, zeigen häufig in den drei Fraben (Rot, Grün, Blau) unterschiedliche Spitzen im Histogramm. Das kann ich mit Fitswork sehr leicht korrigieren indem ich mit der Maus auf einen neutral grauen Bereich klicke und im sich dann öffnenden Kontextmenü “Umgebung (15×15) als Grauwert” anklicke. Das Ergebnis kann ich im Histogramm kontrollieren (aber nicht nocheinmal übertragen!).

Fitswork Farben im Histogramm: Vorher – Nachher

Abbildung 3: Farben im Histogramm – Vorher (Google Drive: Fitswork_Histogramm-01.jpg)

Fitswork Histogramm 01: Farben vorher

Abbildung 4: Farben im Histogramm – Nachher (Google Drive: Fitswork_Histogramm-02.jpg)

Fitswork Histogramm: Farben nachher

Bildstatistik mit Fitswork

Ein mit einem digitalen Sensor gemachtes Bild besteht aus vielen Pixeln und jeder Pixel hat einen Helligkeitswert (ADU), den der ADC für das jeweilige Pixel ausgegeben hat.

Als Signal kann man nun den Mittelwert und als Rauschen die Standardabweichung dieser ADU-Werte nehmen. Dies können wir z.B. mit der Software Fitswork folgendermassen messen:

  1. Wir öffnen das betreffende Foto in Fitswork
  2. Wir markieren den zu messenden Bereich durch ziehen mit der rechten Maustaste (bzw. wir messen das ganze Bild)
  3. Rechtsklick öffnet ein Kontextmenü, wo wir “Statistik für den Bereich” auswählen…

In der Astrofotografie definiert man den Signal to Noise Ratio (SNR) nun einfach als:

\(SNR = \frac{Average ADU}{Standard Deviation ADU}\)

Stretchen mit Fitswork

Mit Stretchen bezeichnet man eine Bearbeitung des Histogramms mit dem Ziel in interessanten Bereichen des Bildes mehr sehen zu können. Dazu wird man das Histogramm spreitzen (= stretchen) wollen. Der Sensor einer modernen Digitalkamera bildet die Helligkeitsstufen sehr gut linear ab. Je nachdem ob diese Linearität bei Stretchen erhalten bleibt oder nicht spricht man von

  • linearem Stretchen
  • nicht-linearen Stretchen

Mir einem linearen Bild kann man immer noch Photometrie betreiben; wir werden aber häufig zum nicht-lineraren Stretchen greifen müssen und haben danach “nur noch” sog. Pretty Pictures.

Welche Objekte sollte man “Stretchen”?

  • Deep Sky Objekte (Galaxien, Planetarische Nebel,…)
  • Aurora Borealis (Polarlicht, Nordlicht) ?
  • Milchstraße ?
  • Sternfelder ?

Die Bearbeitung des Histogramms kann durch Software wie Fitswork, GIMP, Photoshop o.ä. erfolgen. Wichtig ist, dass die Software dafür eine 16 Bit Digitalisierung benutzt.

Allerdings muss man beim Fitswork-Histogramm aufpassen. Fitswork schlägt beim Öffnen eines Bildes (und des Histogramms) bereits Reglerpositionen für links (Schwarzpunkt) und rechts (Weißpunkt) “automatisch” vor. Wenn man die Histogramm-Bearbeitung (Stretchen) erst später in einem anderen Programm machen will, darf man die von Fitswork “vorgeschlagenen” Werte nicht übernehmen; d.h. nicht in das Histogramm klicken und dort nicht “Übertragen” wählen. Evtl sicherheitshalber den rechten Regler weiter nach rechtsschieben…

Fitswork-Einstellungen

Dieses Verhalten von Fitswork kann man unter Einstellungen -> Bilddarstellung beeinflussen:

Abbildung 5: Fitswork Einstellungen – Bilddarstellung (Google Drive: Fitswork_Einstellungen.jpg)

Fitswork Einstellungen für automatisches Stretchen

Wie funktioniert das “Stretchen” im Histogramm?

Der linke Regler beim Histogramm setzt “fast schwarze” Pixel auf “ganz schwarz”; d.h. es wird links abgeschnitten (“geclippt”).

Der rechte Regler schneidet die ganz hellen Pixel ab, sodass das verbleibende Bild heller und kontrastreicher wird. Gravierender Nachteil ist, dass im Bereich der helleren Sterne Information verloren geht; man sieht ein “Ausblühen” der Sterne. Im Normalfall muss der rechte Regler also völlig Tabu sein.

Der mittlere Regler beim Histogramm ist etwas dubios. Man kann damit die Gradationskurve anheben oder absenken.
Wenn man nur diesen mittleren Regler bewegt (und nicht den linken und nicht den rechten), dann sieht man, dass dadurch die Gradationskurve genau in der Mitte angehoben (Fitswork: Regler nach rechts) oder abgesenkt (Fitswork: Regler nach links) wird.

Experten empfehlen folgende Vorgehensweise:

  1. Linken Regler nach rechts an das “Gebirge” vorsichtig heranfahren  (Achtung: nichts abschneiden)
  2. Rechten Regler so lassen, wie er ist.
  3. Mittleren Regler etwas “aufdrehen” (Fitswork: nach rechts)  so etwa in den rechten Anfang des “Gebirges” fahren
  4. Abspeichern
  5. Punkte 1-2-3 wiederholen, ggf. mehrfach…

Vignettierung entfernen mit Fitswork

Was sich in Fitswork elegant und einfach machen lässt ist z.B.

  • Entfernen einer Vignettierung: Bearbeiten -> Ebenen -> Hintergrund ebnen Sterne
  • Bearbeiten > Ebenen > Hintergrund ebenen Nebel
  • Bearbeiten > Ebenen > Zeilen gleichhell

Vorsicht: Bei einem Foto was sowieso “echte” Gradienten enthält (z.B. M31), erzeugt dieses Glätten des Hintergrunds unschöne Artefakte. Also dann nicht anwenden.

Gradienten entfernen – Hintergrund entfernen – Background Extraction

Am 27.9.2014 habe ich im Niendorfer Gehege Wide-Field-Aufnahmen machen wollen und dabei das Problem bekommen, dass ich bei horzontnahen Objekten (im Beispiel die Schildwolke) einen starken Helligkeitsverlauf hatte (zum Horizont hin wurde es immer heller). Bei einen solchen starken Gradienten habe ich zu einer “brutalen” Methode gegriffen: Subtrahieren des Hintergrunds.

  • Fotos Stacken
  • Daraus den Hintergrund ableiten: Bearbeiten -> Glätten -> Gauss glätten  Radius=100, Stärke=100%
  • Die beiden Bilder subtrahieren: Bilder kombinieren: Substrahieren (gestacktes Bild minus Hintergrundbild)

Fitswork PSF Messungen

PSF steht für “Point Spread Function” und bedeutet wie ein Lichtpunkt (mal als Original angenommen) auf dem Foto “verwischt” wird (durch Seeing etc.). Das wird so eine Art Gauss’sche Glockenkurve sein. Von dieser “Verwisch-Funktion” interessiert z.B. der sog. FWHM-Wert (Full Width Half Maximum).

Mit Fitswork kann man einerseits solche PSF-Daten ausmessen, andererseits eine PSF-Funktion anwenden in einem Filter.

Zum Ausmessen fährt man mit der Maus über das Bild auf einen Stern und drückt dann die Taste “L” (L = Lock). Damit friert die Anzeige in der rechten Werkzeugleiste ein und man kann die Fitswork “Messwerte” ablesen. Bei jedem Drücken der Taste “L” erscheinen Fitswork-Messwerte, die man auch in einer Tabelle sammeln kann. Dazu setzt man bei Menü -> Einstellungen -> Verschiedenes den zweiten Haken bei “<L> PSF zusätzlich in einem separaten Fenster anzeigen.”

Abbildung 6: Fitswork PSF Messung (Google Drive: Fitswork_PSF_02.jpg)

Fitswork PSF Infos

Später kann man durch Drücken der Taste “Esc” diesen Lock-Modus wieder verlassen.

Abbildung 7: Fitswork PSF in Farben (Google Drive: Fitswork_PSF.jpg)

Fitswork PSF Messung

Man kann so die Position (X und Y in Pixeln), die Halbwertsbreiten (fwhmA und fwhmB), sowie Flux und Mag ablesen, wobei Fitswork diese Werte für die drei Farben Rot, Grün, Blau separat anbietet. Um die Farbe zu wechseln muss man auf den Text “Grün” (s. Bild) klicken.

Erik Wischnewski beschreibt in seinem Buch “Astronomie in Theorie und Praxis”, wie man mit den drei Werten von fwhmB eine Einschätzung des Restfarbfehlers einer Optik vornehmen kann:

Man geht auf einen Stern und notiert die Werte für fwhmB für Rot, Grün und Blau als bRot, bGrün und bBlau und vergleicht diese als bRot/bGrün, bGrün/bGrün und bBlau/bGrün. Damit hat man einen sog. RGB-Chromasietest.

Wenn man eine PSF Verwischungsfunktion ermittelt hat (wie auch immer), kann man diese anwenden bei bestimmten Schärfungsfiltern, im Prinzip zum “Entfalten”

Fitswork PSF Anwendungen (Filter etc.)

xyz

Farbtrennung mit Fitswork

Mit Fitswork kann man auch ein Farbfoto (z.B. RGB) aufstplitten in drei schwarz/weiß-Bilder: eins für Rot, eins für Grün eins für Blau….

Das geht so: Menü -> Bearbeiten -> Farb-Bild in 3 s/w Bilder aufteilen.

Man erhält dann drei s/w Bilder:

  • Blau_von_<Dateiname>
  • Gruen_von_<Dateiname>
  • Rot_von_<Dateiname>

die man dann separat bearbeiten könnte.

Zum Schluss könnte man die drei s/w Bilder wieder zu einem Farbbild (RGB) zusammensetzen mit: Menü -> Bilder kombinieren -> 3 s/w Bilder zu RGB Bild…

Speichen mit Fitswork

Wenn man das Bild noch weiterbearbeiten möchte, ist es sinnvoll das Bild in einem 16-Bit-Format zu speichern; z.B. TIFF 16 Bit Ganzzahl mit Komprimierung.

Astrofotografie: Russentonne Rubinar Macro 5,6 / 500

Gehört zu: Foto-Objektive
Siehe auch: Fokussieren, Google Fotos
Benutzt: Fotos von Google Drive

Stand: 14.7.2021

Russentonne Rubinar Macro 5,6 / 500

Auf der Suche nach Astrofotografie ohne große Teleskope bin ich schon des öfteren auf die legendäre “Russentonne” gestoßen. Nun ergab sich kurzfristig die Möglichkeit eine gebrauchte Russentonne zu bekommen.

Gestern, am 24.2.2016 habe ich aus dem Nachlass eines Amateurastronomen eine sog. Russentonne erstanden.  Dies ist im Prinzip ein Kamera-Objektiv mit langer Brennweite, das wie ein kleines astronomisches Cassegrain-Teleskop gebaut ist und als Anschluss nach hinten ein M42-Gewinde hat.

Ich gehe davon aus, dass diese Russentonne schon in einem für astronomische Einsätze geeigneten Zustand ist (Entspannung der Optik, Fokus etc.).

http://www.photoinfos.com/Fototechnik/Objektive/Rubinar-5.6-500mm.htm 

Abbildung 1: Russentonne Rubinar 5,6 / 500 (Google Drive: Photoinfos_Russentonne.jpg)

Montierung der Russentonne auf ein Fotostativ

Die Russentonne hat eine breite Ringschelle mit einem Innengewinde von 1/4-Zoll. Daran kann ich eine Schnellwechselplatte anschrauben, die dann auf einen Kugelkopf und an ein Fotostativ passt…

M42-Adapter für Kamera

Kameraseitig hat meine Russentonne ja ein M42-Gewinde. Der bei mir vorhandene handelsübliche M42-Adapter (M42*1) für meine Sony NEX 5R passt mit der M42-Seite bestens an die “Russentonne”. Fokussierung bis unendlich scheint bei terrestrischen Objekten zu funktionieren.

Abbildung 2: Meine Russentonne an der Sony DSLR (Google Drive: DK_20160225_Russentonne.jpg)

M42-Adapter für 1,25 Zoll Okulare – Die Russentonne als “Spektiv”

Um alle Möglichkeiten der Russentonne auch einmal mit Okularen auszuprobieren, habe ich jetzt einen Adapter M42*1 auf T2  (ganz kurz) und einen Adapter T2 auf 1,25 Zoll mit Ringklemmung erstanden.

In der Tat kann ich jetzt meine vorhandenen Okulare Meade 13,8mm Super Wide Angle und Mead OR 9mm in die Ringklemmung tun und am vorderen Ring der Russentonne fokussieren. Das funktioniert.

Abbildung 3: Adapter M42 für die Russentonne (Google Drive: TS-Service_M32-T2-125.jpg)

Adapter M42 auf 1,25″ Ringklemmung (Cpoyright Teleskop-Service)

Fokussierung Russentonne mit Sony NEX-5R

Ich befestige meine Sony NEX-5R mittels M42-Adapter an der Russentonne. Das Gesichtsfeld des APS-C-Sensors ist 2,7 x 1,8 Grad.

Die Russentonne wird wie ein Foto-Objektiv vorne am “Tubus” mit einen großen Ring fokussiert.

An einem sternklaren Abend (7.3.2016)  konnte ich meine Russentonne mal an astronomischen Objekten erproben.

Abbildung 4: Belichtungszeit 30 sec, ISO 1600 – Nachführung offenbar gut, Fokus absichtlich noch zu kurz eingestellt. (Flickr: DSC08086_Fokussieren.jpg)

Russentonne Fokussieren 1

Abbildung 5: Nun das Ganze im besten Fokus. (Google Drive: DSC08087_Fokussieren.jpg)

Russentonne Fokussieren 2

Belichtung 30 sec, ISO 1600. Die Nachführung scheint nicht ganz optimal zu sein. Die Fokussierung ist sehr schlecht.
Die Qualität der Fokussierung bei dieser Russentonne ist für Astrofotografie unzureichend.

Schlussfolgerungen zur Russentonne

  1. Die Russentonne eignet sich wegen der schlechten Fokussierung nicht für Astrofotografie und ich werde sie wieder gebraucht verkaufen. Ich werde stattdessen mein 135 mm Fotoobjektiv ausprobieren.
  2. Auch bei der Russentonne muss man sich mit den Fragen der Nachführung (SkyTracker hat gereicht ) und den Fragen des Auffindens von Beobachtungsobjekten (bei einem Gesichtsfeld von 2,7 x 1,8 Grad nicht so einfach) befassen.  Eine computergesteuerte Goto-Montierung wäre ganz bequemsten.

Fotografieren: Metadaten bei Fotoserien mit XnView und ExifTool

Gehört zu: Fotografieren
Siehe auch: Metadaten, IPTC, XnView, ExifTool, Google Fotos
Benutzt: Fotos von Flickr, Fotos von Google Drive

Stand: 19.9.2022

Metadaten bei Fotoserien mit XnView und ExifTool

Metadaten zu Fotos finden wir in verschiedenen Fotodatei-Formaten. Beispielsweise in JPG-Dateien und auch in FITS-Dateien.

Überblick: Bearbeitung von Fotoserien

Wenn ich eine Fotoserie geschossen habe z.B. ein astronomisches Motiv, überspiele ich die Fotos von der Kamera auf meinen PC.

Auf dem PC geht die Bearbeitung in folgenden Schritten weiter:
  1. Sichtung mit XnView  (Renames, Ausrichtung, IPTC-Metadaten)
  2. Speicherung der Fotoserie in meinem Fotoarchiv
  3. Dokumentation der Fotoserie mit ExifTool
  4. Import in Adobe Lightroom
  5. Bildbearbeitung
  6. Publizieren als Web-Album

Schritt 1: Erstbearbeitung der Fotoserie mache ich mit dem kostenlosen Tool XnView

  • Rename entsprechend meiner Namenskonventionen
    • Menü: Werkzeuge > Stapel-Umbenennen > DK_<Creation Date [Ymd]>_<Filename Number>
  • Anzeige von Metadaten in XnView
    • Menü: Werkzeuge > Optionen > Miniaturansicht > Beschriftung
    • Damit zeige ich mir für die Fotoserie relevante Metadaten unter den Vorschaubildchen an (z.B. Belichtungszeit, ISO,…)
  • Ergänzen von Metadaten
    • Mit XnView kann man ganz einfach die Metadaten aller selektierten Fotos auf einen Schlag ändern
    • IPTC Objektname landet im Lightroom als “Titel”  und auch im Windows Explorer als “Titel” (s.u.)
    • IPTC Objektbeschreibung landet im Lightroom als “Bildunterschrift” und in Picasa als Bildunterschrift und in Windows als “Betreff”
    • Ggf. auch GPS-Koordinaten
  • Ausrichtung drehen falls notwendig
    • Falls XnView einige Fotos per Software aufrecht gedreht hat, mache ich die Drehung “physisch”, damit die Fotos durch jede Software richtig angezeigt werden
    • Menü: Werkzeuge > JPEG verlustfreie Umwandlung > Drehung gemäß EXIF-Ausrichtung
  • Sichten und ggf. Löschen
    • Löschen von misslungenen Fotos
    • Auswahl bei mehrfach Schüssen

Schritt 2: Speichern im Fotoarchiv

 Die Fotos der Fotoserie werden auf meinem NAS-Server gespeichert:
  • Ordner:  \\diskstation\OneDrive\Pictures      (wird mit meinem Cloud-Space bei Microsoft OneDrive synchronisiert)
  • Unterhalb dieses Ordners gibt es verschiedene Unterstrukturen
    • Für “normale” Fotos einfach in nach Jahren und Monaten:  …\yyyy0000\….
    • Für astronomische Fotos: …\Alben\Alben_Astronomie\yyyymmdd_<name der fotoserie>
    • Für Eingescannte Fotoalben und Filme: …….
Im Beispiel: \\diskstation\OneDrive\Pictures\Alben\Album_Astronomie\20151223_Probe_50mm
Soweit kann man das ganz einfach mit dem Windows File Explorer kontrollieren:
 
Auch im Datei-Explorer auf dem Windows-PC können die Fotos mit den wichtigsten Metadaten angezeigt werden.
Mit XnView hatte ich eine “IPTC Objektnamen” eingegeben, der im Explorer als “Titel” erscheint.

Abbildung 1: Metadaten im Windows Datei-Explorer (Google Drive: Exif_20151223.jpg)

Exif Metadaten einer Fotoserie im Windows Datei-Explorer

Schritt 3: Dokumentation der Fotoserie  im Tagebuch (mit ExifTool)

 Dafür haben wir eine Batch-Datei in \Documents\Astronomie\EXIF:  exifcmdExport-20151223.cmd

Im Beispiel:

rem  2015-09-22 Dietrich Kracht
rem Exif-Daten aus meinen Fotos exportieren (z.B. für Astro-Tagebuch)
SET INDIR=”P:\Alben\Album_Astronomie\20151223_Probe_50mm”
SET OUTFILE=”20151223.csv”
pause
d:\bin\ExifToolGUI\exiftool.exe -csv -r -t -S -f -n -q -fileName -ModifyDate -ISO -ExposureTime -FocalLength -FNumber  -GPSLongitude -GPSLatitude -XMP:description -Make -Model  -ext “.jpg” %INDIR% >%OUTFILE%
pause
rem

Die Ergebnis-Datei kann mit Excel geöffnet werden…..

Schritt 3a: Das Tool ExifToolGUI

Wenn man komfortabler mit den Metadaten von Fotos arbeiten will, kommt dann das ExifToolGUI ist Spiel.

Dies bekommt man z.B. kostenlos bei: https://www.heise.de/download/product/exiftoolgui-63032

Wichtig ist, dass man im INI-File einen Start-Ordner einstellt, der auch existiert.

Mit diesem Tool kann man auch Metadaten aus Raw-Dateien (z.B. CR2) auslesen –  z.B. die Temperatur.

Schritt 4: Archivieren in Lightroom

Danach kopiere ich die Fotos in mein Foto-Archiv, das mit Adobe Lightroom verwaltet wird.
 

Schritt 5: Bildbearbeitung

 Die weitere Bildbearbeitung in Lightroom beschreibe ich separat.

Schritt 6: Publizieren im Internet mit Picasa

Teile meiner Fotos stelle im Internet online z.B. mit Picasa. Bei Picasa bleiben fast alle Metadaten erhalten.

 

Astrofotografie mit der Panasonic Lumix DMC-FZ28

Gehört zu: Astrofotografie
Siehe auch: Digitalkameras DSLR

Astrofotografie mit der Panasonic Lumix DMC-FZ28

Was will ich mit der Lumix DMC-FZ28 machen?

Für meinen ersten Afrikaurlaub 2008 habe ich mir eine neue Kamera gekauft, die nebenbei auch für einfache Astrofotografie geeignet sein sollte.

Was kann die Lumix FZ28?

Sensor

CCD-Sensor 1/2,3″ 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)   3665 x 2756 Pixel

10,7 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv)

Pixelpitch   1,66 µm

Fotoauflösung  3648 x 2736 Pixel  (4:3) –  Formate JPG & RAW

Video-Modus bietet HD-Auflösung 1.280 x 720 Pixel (16:9)  30p  – Format  MOV

Objektiv / Brennweiten

Bei der Lumix FZ28 kann man das Objektiv nicht wechseln. Das festeingebaute sog. Mega-Zoom-Objektiv (18x) variiert zwischen f=4.8 mm und f=86.4 mm, was bei KB (35mm Äquivalent) bedeuten würde: 27mm bis 486 mm.

Filtergewinde  55mm

Empfindlichkeit

Kann von ISO 100 bis 1600 eingestellt werden. Rauschverhalten bis ISO 400 ist sehr gut…

Einstellung über Quick-Menü: ISO Off / ISO On. ( On=Auto, Off=Feste manuelle Einstellung)

Feste manuelle Einstellung: Quick-Menü: eins weiter nach links.

Belichtungszeit

In der Dämmerung auf Automatik lassen.

Wenn es richtig dunkel ist entweder M=Manuell oder SCN Sternenhimmel.

Beim Motiv (SCN)  “Sternenhimmel” kann man wählen zwischen 15, 30 oder 60 Sekunden.

Bei Manuell kann man die Zeit wählen bis 60 sec   – Kein Bulb.

Blende

Das Zoom-Objektiv variiert zwischen f/2.8 (Weitwinkel) und f/8.0 (Tele)

Fokus / Entfernung

Bei der Astrofotografie muss die Fokussierung auf unendlich eingestellt werden. Beim Programm SCN Sternenhimmel wird automatisch auch die Entfernung auf unendlich gestellt

Bei allen anderen Programmen muss durch richtige Einstellung “unendlich” bewirkt werden.

Live View

xxx

Fernbedienung / Selbstauslöser

Anscheinend gibt es keine elektronischen Fernauslöser (remote shutter). Es werden aber mechanische Lösungen angeboten (Drahtauslöser plus mechanische Klammer).

Man müsste sich adnn mit dem Selbstauslöser behelfen…..

Ohne Nachführung

Die maximal mögliche Belichtungszeit (Sterne noch punktförmig) ohne Nachführung hängt von der Brennweite ab. Dazu gibt es hier eine Faustformel.

Bei maximalem Weitwinkel (f = 4,8 mm) sind 15 bis 30 sec möglich (Fausformel:  500 / 4,8 * 5,6 = 18,6 Sekunden )

Bei maximaler Tele-Einstellung (f = 86,4 mm)  ist nur noch 1 sec möglich ( Faustformel: 500 / 86,4 * 5,6 Sekunden  = 1,03 Sekunden )

Man kann dann aber mehrere Aufnahmen schießen und diese später per Software addieren (z.B. mit Deep Sky Stacker)