Astronomie: Mein Observatorium

Gehört zu: Astronomie
Siehe auch: Geräteliste, Einnorden, Remote Telecopes, Remote Control, Beobachtungsorte, Lichtverschmutzung, Bortle-Skala

Stand: 11.01.2024

Warnung / Disclaimer

Diesen Blog-Artikel schreibe ich ausschließlich zur persönlichen Dokumentation; quasi als elektronisches persönliches Notizbuch. Wenn es Andere nützlich finden, freue ich mich, aber ich kann kleinerlei Garantie für die Richtigkeit bzw. die Fehlerfreiheit übernehmen. Insbesondere weise ich darauf hin, dass jeder, der diese meine Notizen benutzt, das auf eigene Gefahr tut.

Mein astronomisches Observatorium

Ich habe ein kleines Teleskop Orion ED80/600 auf einer Montierung HEQ5 Pro mit einem Dreibein-Stativ und einer Astro-Kamera ZWO ASI294MC Pro. Gesteuert wird das Ganze über Software auf einem Windows-Computer.

Wo stelle ich das hin? Das wäre dann mein Observatorium.

Beobachtungsorte für Astronomie

Ich wohne in Hambung-Eimsbüttel, wo die Lichtverschmutzung (Bortle 7) sich  doch sehr bemerkbar macht.

Mit dunkleren Beobachtungsorten, wo ich dann mit dem Auto hinfahren muss habe ich mehrere Jahre experimentiert, bis ich mich als Kompromiss für die Aussensternwarte der GvA in Handeloh entschieden hatte. Aber auch dahin muss ich mit dem Auto und vorher mein ganzes Astro-Equipment einpacken und mitnehmen.

Bequemer ist es mit dem Teleskop auf der heimischen Terrasse in Hamburg-Eimsbüttel. Nachteile sind nicht nur die Lichtverschmutzung sondern auch die eingeschränkte Horizontsicht. Aber das nehme ich mal aus Bequemlichkeit in Kauf.

Wenn ich aber auf meiner Terrasse das Teleskop aufbaue, einnorde etc. und bei Wolken und Regen etc. wieder abbaue, ist auch dann immer noch eine große subjektive Hürde zu überspringen. Besser wäre für mich ein stationärer Aufbau des Teleskops auf der Terrasse.

Meine Wünsche

Ich möchte sehr niedrige subjektive Hürden für die Durchführung von astronomischen Beobachtungen haben; d.h. kein Einpacken, Hinfahren, Aufbauen, Einnorden usw.; d.h. stationär  (zuhause oder ein Online-Telekop).

Ich möchte Astronomie am liebsten von meinem häuslichen Arbeitszimmer aus machen; d.h. Remote Control

Wetterschutz

Für einen stationären Aufbau des Teleskops auf meiner Terrasse ist ein 365-Tage-Wetterschutz erforderlich.

Ich habe ein Dreibein-Stativ (Tripod) und keine Säule.

Mit Wetterschutz hatte ich schon herumprobiert und mir zuerst im Mai 2020 bei Telekop Express gekauft:

Das Teil ging leider mit der Zeit immer kaputter. Schließlich (4.5.2022)  habe ich mir für Wetterschutz permanent (365 Tage im Jahr) ein anderes Modell gekauft. Das gab es nicht bei Telekop Express, sondern nur bei astroshop.de

Wenn ich meine Montierung mit dieser Schutzhülle draussen dauerhaft stehen lasse, werden die Beine des Tripods nass und rosten…

Ich könnte also mein Dreibein-Stativ abdecken mit einer Plane vom Baumarkt oder mit einem Telegizmo T3TP-S.

Bei astroshop.de

Bei Cameraconcepts in USA

Was hinzu käme wäre:

  • Zoll (Zolltarifnummer 63079092):6,3% von 147,87 Euro = 9,32 Eur (oder evtl. Null, da unter 150 Euro)
  • Summe: 157,19 Euro
  • Versand:   USD 76,58  (FedEx economical)  = Eur 71,22
  • Summe:      228,41 Euro
  • Einfuhrumsatzsteuer: 19% von 228,41 Euro =  43,40 Euro
  • Summe: 271,81 Euro

Wenn ich statt des Dreibein-Stativs auf eine Säule umschwenken würde, gäbe es eine größere Auswahl an Schutzhüllen.

Link: https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p4192_Skywatcher-Saeule-fuer-EQ5–HEQ5–AZ-EQ5-und-Vixen-GP-Montierungen.html   (Preis 2023: 375 Euro)

Remote Steuerung

Ich kann entweder mein vorhandenes Equipment benutzen und dieses dann “remote” vom warmen Arbeitszimmer übers häusliche WLAN steuern, oder auf Remote-Telekope von anderen, meist kommerziellen Anbietern, umsteigen.

Meine Entscheidung: Normalerweise das eigene Equipment stationär benutzen, Remote-Teleskope fallweise als Option in besonderen Fällen.

Für das (eigene) Remote-Teleskop ist ein  remote steuerbarer Motor-Fokussierer erforderlich.

Mein eigenes stationäres Observatorium

Abbildung 1: The Poor Man’s Observatory (Google Drive: 20231222_134515.jpg)

Für mein eigenes stationäres Observatorium (“a poor man’s observatory”) brauche ich:

  • Ein Konzept bzw. Plan
  • Die Beschaffung und Einrichtung
  • Die regelmäßige Nutzung

Konzept für das eigene Observatorium

Als Standort habe ich einen stationären Platz auf meiner Terrasse gewählt, der nahe an der Hauswand liegt und soweit westlich wie möglich, damit ich im Osten die Ekliptik über den Hausdächern noch zu sehen bekomme (z.B. für Jupiter-Beobachtung).

Als Wetterschutz benutze ich den vorhandenen Telegizmo-Cover T3-R4. Zum Schutz der Beine des Dreibeins habe ich bestellt: Telegizmo T3TP-S bei Cameraconcepts in USA.

Zur Stromversorung benutze ich meine Kabeltrommel und 12V-Netzgeräte für Montierung, Computer, Kamera und Motor-Fokusser.

Zur Remote-Steuerung habe ich zuerst ein USB-Kabel verwendet, das mein Notebook mit einem USB-Hub auf dem Teleskop verbindet.
Dieses USB-Kabel habe ich durch die auf Kipp stehende Terrassentür geführt und konnte das Notebook auf den Küchentisch stellen.
Das hatte zwei Nachteile:

  1. Die gekippte Terrassentür war damit blockiert und es wurde im Winter auch leicht kalt.
  2. Ich musste zwangsweise in der Küche sitzen und konnte nicht von meinem “normalen” Arbeitsplatz aus arbeiten

Als Verbesserung habe ich dann meinen kleinen Mini-Computer MeLE Quieter verwendet. Dieser kleine Mini-Computer läuft mit Windows 10 und hat 5 USB-3.0 Anschlüsse. Er wird statt des USB-Hubs auf das Teleskop geschnallt. Die Fernsteuerung erfolgt damit über WLAN und nicht mehr per Kabel.

Einrichtung des eigenen Observatoriums

Zur Realisierung des obigen Konzepts für das eigene stationäre Observatorium sind einmalig die Geräte (Mini-Computer, Montierung, Teleskop) einzurichten.

Einrichten Mini-Computer MeLE Quieter:

  1. Windows 10 Pro
  2. Installation von TightVNC-Server
  3. Installation der ASCOM Platform, Driver für alle Geräte (HEQ5 Pro, ASI294MC Pro, ZWO EAF)
  4. Installation der Astro-Software: APT, SharpCap, N.I.N.A., ASTAP
  5. Beim Einschalten des Stroms fährt der Computer hoch und bootet Windows
  6. Das Hochfahren von Windows erfolgt ohne Windows-Login
  7. Nach dem Hochfahren stellt Windows automatisch eine drahtlose Verbindung mit meinem häuslichen WLAN her. (Das funktioniert, weil der Mini-Computer sich auf der Terrasse, aber nahe an der Hauswand befindet)
  8. Beim Hochfahren von Windows wird automatisch ein TightVNC-Server gestartet

Einrichten Teleskop mit Montierung wird zum stationären Betrieb:

  1. Stativ waagerecht einstellen
  2. Montierung HEQ5 Pro aufsetzten und grob parallaktisch ausrichten
  3. Teleskop Orion ED80/600 mit Flattener, Motor-Fokusser und Kamera aufsetzen und ausbalacieren (Gegengewicht etc.)
  4. USB-Steckverbindungen von HEQ5 Pro, Motorfokussierer, Kamera zum Mini-Computer herstellen
  5. Spannungsversorgung mit 12V herstellen
  6. Grobe Fokussierung mit SharpCap
  7. Platesolving testen mit N.I.N.A.
  8. Genaues Einnorden mit N.I.N.A.-Plugin “Three Point Polar Alignment”
  9. Home Position definieren

Regelmäßige Nutzung des eigenen stationären Observatoriums

Nun kann ich mein statonäres Observatorium für astronomische Beobachtungen nutzen –  so oft das Wetter mitspielt und ganz bequem per Remote vom häuslichen Arbeitszimmer aus. Die Einstiegsschwelle ist gering. Ich muß lediglich:

  1. Wetterschutz entfernen
  2. Strom einschalten
  3. VNC-Cient auf irgendeinem Computer im häuslichen LAN aufrufen
  4. Astro-Software per Remote Control (VNC-Client) bedienen
  5. Astronomische Beobachtungen durchführen
  6. Auf Home-Position fahren
  7. VNC-Client beenden
  8. Strom ausschalten
  9. Wetterschutz anbringen

Wetterbedingungen

Bei längerem unbeaufsichtigtem Betrieb ist es ratsam, die Wolkensituation zu beobachten.

Stichworte dazu: