Familie: Sprüche aus meiner Kindheit

Gehört zu: Familie

Stand: 26.8.2023

Sprüche aus meiner Kindheit

Schreibste ihm, schreibste ihr, schreibste auf M.K.-Papier   –  M.K. = Max Krause    http://www.mylifewiki.org/de/artikel_175.html

Der Fleck ist weg und das Loch ist wie neu  (Oma zu Fleckentfernungsmitteln)

Zucker sparen grundverkehrt, Zucker nährt  (Oma zu Werbesprüchen mit unterschiedlichen Aussagen)       http://www.magazin-schule.de/magazin/sieben-irrtuemer-ueber-zucker/

“Keiner soll hungern ohne nicht auch ein bisschen zu frieren” so variierte meine Oma das Motto des WHW (Winterhilfswerk der Nazis) https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCsterwitz

“Zehn Minuten vor der Zeit ist des Soldaten Pünktlichkeit” (meine Oma)

Jetzt werd’ ich aber fuchsteufelswild  (meine Mutter)

Jetzt aber ab trimo!   (meine Mutter)

Du Lorbass! (Damit meinte meine Mutter meistens mich)

Ach du grüne Neune!   (meine Mutter)

Licht aus, Messer raus, drei Mann raustreten zum Blut rühren!  (meine Mutter)

“Durch Kriegseinwirkung zerstört” schieb meine Mutter in die Inventarlisten der Kolberger Stadtverwaltung, wenn etwas nicht mehr da war

Lieber Willhelm steig’ hernieder und regiere Du uns wieder. Lass’ in diesen schweren Zeiten lieber Schwede-Coburg reiten. (Laut Oma ein Schild am Reiterdenkmal in Stettin)

Freiwillig ist, wenn alle mitmachen  (Oma zitiert den Betriebsobmann von Siloah anlässlich einer Veranstaltung zum 1. Mai)

Von welchem Spiel sprecht ihr?  (Opa nach einem Skatspiel, wenn wir uns beim Mischen noch über das vorige Spiel unterhielten)

Piken haben die Kosaken (Opa wenn er beim Skatspiel Pik ansagen wollte)

“Cornus das Korn, Hasus der Hase” – Nach den Erzählungen meiner Mutter der Spruch ihres Lateinlehrers, als ein Schüler “Cornus” nicht als “das Horn” übersetzte, sonden fälschlich als “das Korn”

“tenebrae appropinquabat” eine lateinische Wendung, die meine Mutter manchmal brachte

“Voulez vous spazieren gehn, dans la grünen Wald?”  (meine Oma, wenn’s französisch sein sollte)

“Nous avons, vous avez, nu isser weg!” (meine Oma, französisch)

“Heil dir im Siegerkranz, Pellkartoffeln mit Heringsschwanz” sagte meine Oma wenn es um alte Zeiten ging

“Eingehüllt in feuchte Tücher studiert er die Gesetzesbücher. Und plötzlich schliesst er messerscharf dass nicht sein kann, was nicht sein darf” (ein Ringelnatz-Zitat meiner Oma)

“Du musst auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen” (Papa)

“Der Papa hat sich auf’s Ohr gelegt” sagte meine Mutter, wenn Papa den Mittagsschlaf zelebrierte

“Das macht Käpt’n Brand alles mit der linken Hand” (Mutti, wenn es turbulent wurde)

“Wie ein geölter Blitz” – sagte meine Mutter, wenn es ganz schnell war

“Der Quatsch wird immer quätscher bis er quietscht” sagte meine Mutter wenn es zu quatschig wurde

“…und dann stehst’e da wie Pique 7 auf Bahnsteig 8….”   (meine Mutter)

“Glibberlottchen” sagten wir zum Wackelpudding

“Kaffeebohne auf den Tisch genagelt, Eimer Wasser ‘drüber gegossen” sagte meine Oma, wenn der Kaffee etwas dünn war

“Quod licet Iovi non licet bovi” hat mir meine Mutter beigebracht

“Der ist vom Stamme Nimm” sagte meine Mutter, wenn einer ein etwas einnehmendes Wesen hatte

Das ist “der letzte Rest vom Schützenfest” sagte meine Mutter manchmal

Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen, Spinne am Mittag bringt Ärger am Dritttag, Spinne am Abend erquickend und labend….

“Der Rest ist für die Gottlosen” sagte man in den 50ern, wenn etwas übrig blieb, was keiner haben wollte

“Das hört sich an wie eine Hammelherde…” sagte mein Vater, wenn wir etwas lauter die Treppe hoch gingen…

“…die lassen den lieben Gott ‘nen guten Mann sein” sagte meine Mutter, wenn jemand sehr entspannt mit seinen Aktionen war

“Jetzt ist alles wieder schnieke” hiess es, wenn alles aufgeräumt, sauber und wieder schön war.

“Schwarz wie die Nacht” waren Körperteile, die nicht den Sauberkeitsansprüchen meiner Mutter genügten

“Komm mit, du frierst” sagte meine Mutter, wenn man etwas hätte “mitnehmen” können…

“Weg mit Schaden, Profit kommt von selbst…” sagte meine Mutter, wenn mal etwas schief gegangen war

“An sonsten Herr Lutter ist alles in Butter…” war noch so ein Spruch an den ich mich erinnere

“Der freut sich wie ein Schneekönig” sagt man ohne jemals einen Schneekönig gekannt zu haben…

“…und fertig ist die Laube” sagte meine Mutter wenn etwas schnell und einfach zu bewerkstelligen war.

“Der ist bei so einem amerikanischen General” Meine Mutter auf die Frage, wo mein Vater zur Zeit ist (er war auf einer Pressekonferenz der Firma General Food).

“Alles auf  Vordermann” sagten wir, wenn alles in der richtigen Ordnung war

“Wir machen uns landfein” sagte meine Mutter, wenn wir – in Analogie zu Seeleuten, die Landgang hatten – uns ein ordentliches Äußeres geben mussten, weil es in die große weite Welt ging…

Verschiedenes aus der “Nachkriegszeit”

“Das ist mir ein innerer Reichsparteitag” sagte man manchmal, wenn etwas ganz Tolles passiert war

Als “Reichsbedenkenträger” wurden Leute bezeichnet, die bei allem das evtl. Problematische sahen (ich erinnere mich an einen Herrn bei Bosch in Stuttgart, der diesen Nebentitel hatte).

“This is Radio Luxembourg your station of the stars on 208 meters medium wave and 49.26 meters shortwave” da hörten wir 1960 die Hitparade

“Quatsch” wurde auch als “Quackelkram” oder “Quackulatur” bezeichnet.

“Das ist jetzt aber ein Parteiauftrag” sagte Tina wenn es ganz ganz wichtig war…  (aus der DDR)