Gehört zu: Astrofotografie
Siehe auch: Astro-Software N.I.N.A., Fokussieren mit N.I.N.A., Plate Solving mit N.I.N.A.
Benutzt: Fotos aus Google Drive, SVG-Grafiken aus GitHub
Stand: 12.01.2024
Fotografieren mit N.I.N.A. (in Arbeit)
Zusammenfassung
- Verbinden und Kühlen der Kamera
- Zielkoordinaten planen
- Fokussieren
- Nachführung: Autoguiding Ja oder Nein?
- Platesolving testen
- Foto-Sequenz aufnehmen
Voraussetzungen für das Fotografieren mit N.I.N.A.
- Die Software N.I.N.A. muss auf einem Windows-Computer installiert sein.
- Eine von N.I.N.A. unterstützte Kamera muss angeschlossen sein
- Die Kamera muss gut fokussiert sein (siehe: Fokussieren mit N.I.N.A.)
- Das Beobachungsobjekt (Target) mit dem gewünschten Bildausschnitt muss eingeplant werden (sog. Framing)
- Die Kamera muss auf den geplanten Bildausschnitt bewegt werden (sog. Slew bzw. Goto und Rotationswinkel)
Verbinden der Kamera mit N.I.N.A.
Die Astrokamera muss mit N.I.N.A. “connected” (verbunden) werden. Das geschieht unter: “Equipment” -> “Camera”.
Dazu muss man zuerst im Drop-down die angeschlossene Kamera auswählen – bei mir also die ZWO ASI294MC Pro.
Wenn man keine angeschlossene Kamera hat (z.B. bei Veranstaltungen), kann man “Simulation” auswählen.
Nach dem Verbinden sollte man nicht vergessen die Kühlung der Kamera einzustellen. Dabei sollte die Kühlung sehr langsam erfolgen, damit sich keine Eiskristalle in der Kamera bilden.
Abbildung 1: N.I.N.A. Kamera mit N.I.N.A. verbinden (Google Drive: NINA-Kamera-01.jpg)
Einstellungen zum Fotografieren
Da die Blende (das Öffnungsverhältnis) meist feststeht, ist noch der Gain (bzw. ISO) und die Belichtungszeit einzuplanen.
Den Gain bzw. das ISO wird man meist nur moderat einstellen wollen (z.B. Gain 200, ISO 800) um das Rauschen zu begrenzen.
Die Belichtungszeit für ein Einzelfoto kann man dann soweit hochstellen bis man an Begrenzungen stößt.
Begrenzungen für längere Belichtungszeiten können verschiedene Gründe haben:
- Genauigkeit der Nachführung (Tracking, Autoguiding)
- Himmelshelligkeit (Histogramm)
Meine persönlichen Richtwerte sind je nach Montierung und Optik unterschiedlich:
- Bei einem Fotostativ ohne Tracking: Brennweite in mm dividiert durch 300
- Bei der Reisemontierung SkyWatcher AZ-GTi ohne Autoguiding: Bei Brennweite bis 135mm ca. 30 sec
- Bei meiner festgemachten Montierung SkyWatcher HEQ5 Pro ohne Autoguiding ca. 30 sec
- Bei der stationären Montierung Astrophysics El Capitan in Handeloh: xyz
Wie bekomme ich Ziel-Koordinaten in N.I.N.A.?
Ziel-Koordinaten (Rektaszension und Deklinaktion) kann man “einfach” manuell eingeben.
An diversen Stellen von N.I.N.A. kann man solche Ziel-Koordinaten aus dem Planetariums-Programm übernehmen. Das geht beispielsweise im Framing-Assistant und auch im Sequencer…
Die N.I.N.A. wird zunächst ein Planetariums-Programm (für jedes Profil) eingestellt: Options ->Equippment
Im Planetariums-Programm muss man lediglich noch einen Stern oder so selektieren – das ist alles. Dann gehts zurück in N.I.N.A. Die Kordinaten des im Planetariums-Programm selektierten Objekts kann man dann in N.I.N.A. als sog. Target übernehmen.
Da das Planetariums-Programm nur als Beschaffer von Ziel-Koordinaten dient, kann man ruhig Stellarium nehmen und braucht eigentlich nicht Cartes du Ciel, denn eine Verbindung zum Teleskop ist ja nicht nötig. Allerdings kann die Übertragung der schönen Stellarium-Grafik über Remote Control problematisch werden.
Früher war Cartes du Ciel das Mittel der Wahl, weil damit eine Teleskopsteuerung über ASCOM erfolgen konnte. Erstens kann Stellarium jetzt ASCOM und zweitens braucht man es in N.I.N.A. nicht im Planetariums-Programm.
Ziel-Koordinaten im Framing-Assistenten aus dem Planetariums-Programm übernehmen
In N.I.N.A. benutze ich gerne den Framing-Assistenten zum Übernehmen von solchen Ziel-Koordinaten. Der Framing-Assistent kann Ziel-Koordinaten vom Planetariums-Programm oder auch vom angeschlossenen Teleskop übernehmen. In jedem Fall möchte der Framing-Assistent das Ziel mit seiner Umgebung als Bild anzeigen. Dazu benutzt er den unter “Image Source” eingestellten Stern-Katalog. Das Suchen im Stern-Katalog kann recht lange dauern. Am schnellsten geht es mit der Einstellung “Offline Sky Map”.
Abbildung 2: Get Target Coordinates from the Planetarium (Google Drive: NINA_Framing-01.jpg )
Ziel-Koordinaten im Framing-Assistenten aus dem Sky-Atlas übernehmen
Alternativ zum Planetariums-Programm, kann man auch ein Ziel-Objekt im N.I.N.A. Sky Atlas aussuchen und dann die Ziel-Koordinaten in den Framing-Assistenten übernehmen.
Abbildung 2: Select Target with N.I.N.A. Sky Atlas (Google Archiv: )
Ziel-Koordinaten von einer gespeicherten XML-Datei übernehmen
Wenn man ein Ziel mit seinen Koordinaten einmal im Vorwege geplant hat, kann man es auch erst einmal als Datei abspreichern und für den späteren Gebrauch aus der Datei wieder laden.
Imaging-Tab: Einzelheiten (Customizing the Imaging Tab)
Wenn wir in N.I.N.A. auf der ganz linken Leiste auf “Imaging” klicken, erscheint ein Fenster namens “Imaging”. Dieses kann ganz flexibel in Unter-Fenster aufgeteilt werden – je nach persönlichen Vorlieben..
Ich habe folgende Aufteilung (Layout) gewählt:
Abbildung 3: NINA-Imaging-Fenster-Layout (Github: NINA-Image-Window-Layout.svg)
Wie kann ich die einzelnen Unter-Fenster innerhalb des Haupt-Fensters plazieren?
Erstens kann man Unter-Fenster verschwinden lassen indem man in dem Unter-Fenster oben rechts auf das Kreuz (=Close) klickt.
Zweitens kann man neue Unter-Fenster hineinholen indem man auf der waagerechten Leiste (ganz oben) auf eines der Symbole klickt.
Drittens kann man ein “neues” Unter-Fenster so nach eigenen Wünschen innerhalb es Haupt-Fensters plazieren, indem man das sog. “Dock” benutzt.
Das Imaging-Fenster besteht aus dem Haupt-Fenster, was in mehreren Unter-Fenstern aufgeteilt werden kann. Durch Anklicken des “X” in oberen rechten Eck können wir jedes Unter-Fenster schließen (entfernen).
Durch Klicken auf ein Symbol in der oberen Leiste (links=”Info”und rechts=”Tools”) aktivieren wir das zugehörige Unter-Fenster (und können es später auch noch fein plazieren).
Die möglichen Info-Unterfenster (von links nach rechts) sind:
- Image (das wird wohl das Haupt-Unterfenster werden)
- Camera
- Filter Wheel
- Focuser
- Rotator
- Telescope
- Guider
- Sequence
- Switch
- Weather
- Dome
- Statistics
- HTR History
- Flat Panel
- Safety Monitor
Die möglichen Tools-Unterfenster (von links nach rechts) sind:
- Three Point Alignment (wenn das Plugin geladen ist)
- Optimal Exposure Calculator
- Manual Focus Targets
- Autofocus
- Polar Alignment
- Plate Solving
- Image History
- Imaging
Einzel-Funktionen zum Fotografieren in N.I.N.A.
Einzel-Funktion: Fokussieren
Hierzu habe ich einen separaten Blog-Artikel geschrieben: Fokussieren mit N.I.N.A.
Einzel-Funktion: Framing (Bildausschnitt planen)
Hierzu rufen wir in N.I.N.A. den Framing Assistenten auf…
Einzel-Funktion: Slew (Goto)
Die Funktion “Goto” heisst bei N.I.N.A. “Slew”.
Voraussetzung für die Funktion “Slew” ist, dass ein Teleskop (eine Montierung) erfolgreich mit N.I.N.A. verbunden ist (s.o. connected) und nicht mehr geparkt (“UNPARKED”) ist.
Dann benötigt man ein Ziel (Target) auf das das Teleskop hinbewegt werden soll.
Ziel-Koordinaten kann man in N.I.N.A. auf verschiedenen Wegen bekommen:
- Manuell (wer weiss schon die genauen Koordinaten seines Ziels einfach so?)
- Als Übernahme aus einem Planetariums-Programm
- Durch den Framing-Wizzard
Die Funktion “Slew” (Slew to Target) kann dann in N.I.N.A. von verschiedenen Fenstern aus aufgerufen werden…
Abbildung 4: Aufruf der Funktion “Slew” im Framing Assistenten (Google Drive: NINA_Framing-02.jpg)
In der N.I.N.A.-Version 2 werden hier zwei Alternativen angeboten: “Slew” oder “Slew, center, and rotate”. Für die zweite Alternative bewirkt das “center” ein Foto und ein Platesolving. Wenn man das garnicht will, wäre die erste Alternative “Slew” der einfachere Weg.
So eine Slew-Funktion hat zwar definitive Ziel-Koordinaten (Target), aber N.I.N.A. wird das Teleskop zum Ziel bewegen aufgrund des soweit vorhandenen Pointing-Modells. Erst ein Plate Solving kann die genaue Ist-Position des Teleskops ermitteln (und damit das Pointing-Modell verbessern).
Einzel-Funktion: Ein Foto machen
Ich gehe links auf den Reiter Imaging.
Es öffen sich dann rechts mehrere Panels.
Im Haupt-Panel “Imaging” klicke ich in der unteren Leiste auf den Reiter Imaging.
Dort kann ich einstellen:
- Belichtungszeit
- Filter
- Binning
- Gain
- ,,,
Nun kann ich wahlweise die Schaltfläche Video oder die Schaltfläche Einzelaufnahme drücken…
Abbildung 5: N.I.N.A. Einzelfoto aufnehmen (Google Drive: NINA-Imaging-StartExposure.jpg)
NINA-Imaging-StartExposure
Wenn ich das aufgenommene Foto speichen will, muss ich den Schalter (oben) auf “ON” stellen und es muss bei den Options ein File Path zum Speichern angegeben sein (siehe unten “Probleme und Lösungen”).
Ich kann das Foto aber auch zuerst nur betrachten -> Reiter “Image”…
Einzel-Funktion: Laden eines vorhandenen Fotos
Wenn man mit bereits vorhandenen Astro-Fotos bestimmte Funktionen in N.I.N.A. ausprobieren will, so gibt es einige sehr versteckte Möglichkeiten, ein vorhandenes Foto in N.I.N.A. zu laden.
Zum Einen kann man im Framing Tab ein vorhandenes Foto laden in dem man oben bei “Image Source” auswählt “File” und dann auf die Schaltfläche “Load Image” klickt. Ich kann dann ein auf dem Computer vorhandenes Foto auswählen, was N.I.N.A. dann lädt aber dann sofort ein Plate Solving startet.
Eine weitere Möglichkeit ein vorhandenes Foto zu laden ist es, als “Camera” auszuwählen “N.I.N.A. Simulator Camera” und dann im Settings-Dialog (Symbol: Zahnräder) das gewünsche Foto zu laden…
Probleme und Lösungen
Problem Live View: Native Driver für Kameras
Die Kamera ZWO ASI294MC Pro sollte nicht per ASCOM-Treiber, sondern per nativem Treiber verbunden werden. Nur dann ist eine Live-View-Funktion möglich.
Abbildung 6: N.I.N.A.: Equipment -> Camera -> Treiber -> Connect (Google Drive: NINA-00.jpg)
N.I.N.A. Equipment – Camera
Mit dem nativen Treiber kann man in “Imaging” ein Einzelfoto oder auch Live View anklicken (ab NINA Version 2.00 leider nicht mehr).
Abbildung 7: N.I.N.A. Imaging (Google Drive: NINA-03.jpg)
Problem Image Speichern: Angabe eines “Image File Path”
Es muss ein Ordner “Image File Path” angegeben werden, wo die Fotos gespeichert werden sollen – sonst geht nichts: “Directory to save image to not found”.
Abbildung 8: N.I.N.A.: Options -> Imaging -> File Settings (Google Drive: NINA-01.jpg)
N.I.N.A. File Settings